Es muss nicht immer eine Gehaltserhöhung sein, bei der vom höheren Brutto nach Abzug aller Abgaben kaum noch mehr Netto bleibt. Mit den richtigen Benefits kannst du unterm Strich monatlich mehr Geld in der Tasche haben – oder andere Vorteile genießen. Hier stellen wir verschiedene attraktive Alternativen zur Gehaltserhöhung vor.
Warum nach Benefits fragen?
Du warst fest entschlossen, beim nächsten Jahresgespräch eine Gehaltserhöhung herauszuschlagen, doch der Chef blieb stur. Sein Argument: Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens lässt keine Gehaltserhöhungen zu. Leider kann dies tatsächlich zutreffen. Die explodierenden Energiepreise im letzten Jahr und die hartnäckige Inflation machen vielen Firmen zu schaffen. Doch wenn sich hier nichts machen lässt, brauchst du nicht sofort aufgeben. Frag stattdessen nach Benefits, also nach Bonusleistungen. Die meisten Arbeitgeber:innen zeigen sich hier recht großzügig. Manche Firmen nutzen sie in diesen Zeiten des Fachkräftemangels sogar schon als Employer Branding und erwähnen sie in ihren Stellenangeboten.
Verschiedene Alternativen zur Gehaltserhöhung im Überblick
Benefits können verschiedene Formen annehmen. Der große Klassiker unter den Zusatzleistungen ist der Dienstwagen, durch den du im Jahr mehrere hundert Euro sparst. Da das Auto der Firma gehört, zahlt diese die KFZ-Steuern, die Versicherung, etwaige Reparatur- und Wartungskosten und das Tanken – meist auch für private Fahrten. Allerdings muss schon ein Grund vorliegen, warum du einen Dienstwagen benötigst. Fährst du für die Firma öfter zu Meetings und Konferenzen, wirst du ihn eher bekommen, als wenn du in der Buchhaltung ständig im Büro arbeitest.
Gerade bei jüngeren Mitarbeitern und in Großstädten hat der Dienstwagen jedoch als Statussymbol viel an Attraktivität verloren. Warum solltest du im Auto täglich im Dauerstau im Ruhrgebiet stehen, wenn du mit dem eigenen Fahrrad, einem E-Bike oder mit der Bahn viel schneller vorankommst? Je nach Wohnort kannst du im Ruhrgebiet sogar wunderschöne Radwege für die Fahrt zur Arbeit und zurück nutzen und kommst abends entspannt zu Hause an.
Gehaltserhöhung im Bereich Mobilität
Hier sind einige andere Benefits statt Gehaltserhöhung im Bereich Mobilität:
- Jahreskarte für den ÖPNV der Stadt (oder einen Zuschuss)
- eigenes Firmen-E-Bike für die Fahrt zum Arbeitsplatz (inkl. Strom)
- Zuschuss zu den eigenen KFZ-Fahrtkosten
- Einzelne Tankgutscheine
Der Vorteil für den Arbeitgeber ist dabei, dass diese Ausgaben komplett als Betriebsausgaben abgesetzt werden können. So sparen beide Seiten Steuern.
Betriebsausgaben oder schon ein Benefit?
Weitere Benefits, die als Betriebsausgaben gelten:
- Ein Laptop und/oder Smartphone auf Kosten der Firma.
- Arbeitgeberzuschuss zur Altersvorsorge wie Vermögenswirksame Leistungen.
- Übernahme der Kita-/Kindergartenkosten für dein(e) Kind(er).
- Weiterbildungsmaßnahmen
Wichtig bei elektronischen Geräten: Kläre unbedingt vorher ab, ob du auf dem Firmen-Laptop oder -Smartphone private Software und Apps installieren darfst. Oft ist dies aus Sicherheitsgründen verbunden. Dann nützt es dir nichts, wenn du statt Gehaltserhöhung einen tollen Laptop aushandelst, den du gerne zum Gaming nutzen würdest.
Steuerfreie Sachzuwendungen
Anders als Betriebsausgaben wie Dienstwagen und Firmenlaptops unterliegen steuerfreie Sachbezüge strengen steuerlichen Regeln. Laut §8 Abs. 2 Satz 11 EStG darf ein Unternehmen pro Mitarbeiter pro Monat einen Freibetrag von bis zu 50 Euro brutto nutzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine einzige Sachzuwendung handelt oder um mehrere, die zusammen maximal 50 Euro brutto wert sind.
Einige der beliebtesten Sachzuwendungen sind:
- Mitgliedschaften in einem Fitnessstudio
- Massagen und ähnliche Wellnessbehandlungen
- Essenszuschüsse
- Sachgeschenke (z.B. Produkte der Firma)
Gut zu wissen: Die berühmten Essensgutscheine gelten seit 2022 nicht nur für den Besuch von Restaurants. Sie können auch für Bestellungen bei Lieferdiensten genutzt werden, wenn du im Homeoffice arbeitest.
Die moderne Alternative zu Benefits: Mehr Freizeit!
Bei einer Umfrage nannte mehr als die Hälfte der Befragten zusätzliche freie Tage als liebste Alternative zur Gehaltserhöhung – noch weit vor Dienstwagen, ÖPNV-Jahreskarten und Fitnessstudio-Mitgliedschaften.
Diese kannst du auf verschiedene Arten mit deiner/m Vorgesetzten aushandeln. Für eine Reduzierung auf eine 4-Tage-Woche wird es wahrscheinlich nicht reichen. Aber vielleicht kannst du deine Wochenarbeitszeit von den klassischen 40 Stunden auf 37 Stunden reduzieren. Diese drei Stunden nutzt du, um freitags früher ins Wochenende zu starten oder an einem Morgen unter der Woche Besorgungen, Arztbesuche und ähnliches in Ruhe zu erledigen. Eine andere Option wäre, einmal pro Monat einen kompletten zusätzlichen Tag frei zu haben, den du für private Dinge oder Kurztrips nutzt.
Vorsicht Rentenfalle
Eines solltest du aber bedenken, wenn du dich für Benefits statt Gehaltserhöhungen entscheidest: Deine Beiträge zur Rentenversicherung erhöhen sich nicht. Auf Dauer führt dies also dazu, dass du später weniger Rente bekommst. Handele also ruhig einmal Benefits oder mehr Freizeit mit deinem Chef aus, doch bei der nächsten Gehaltsverhandlung solltest du dann wirklich auf mehr Geld bestehen. Bleibt die Firma stur? Dann wird es an der Zeit, dass du dich nach anderen Arbeitgebern umsiehst.