Brotlose Künstler oder Superstars auf der Bühne: Um künstlerische Berufe ranken sich viele Mythen. Die Wahrheit liegt natürlich in der Mitte, denn das Berufsfeld Kunst, Kultur und Gestaltung ist ausgesprochen vielfältig. Neben künstlerischen Berufen für Kreative gibt es auch eine ganze Reihe Berufe hinter den Kulissen, in denen eher kaufmännisches und technisches Wissen gefragt ist. Hier stellen wir sie dir vor!
Künstlerische Berufe im Bereich Kunst & Gestaltung
Die Kunst, also das kreative menschliche Schaffen, wird in zwei große Bereiche unterteilt. Die bildende und die darstellende Kunst.
Die bildenden Künste
Als bildende oder gestaltende Kunst wird die Gestaltung von Objekten bezeichnet, die sich visuell bewundern lassen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Malerei
- Fotografie
- Bildhauerei
- Töpferei
- Kunsthandwerk
Das Kunsthandwerk unterscheidet sich vom normalen Handwerk durch die künstlerische Gestaltung und Verzierung der Objekte. Beispiel: Ein Schreiner ist ein Handwerker, der schlichte Holzregale für deine Büchersammlung anfertigt. Ein Kunsthandwerker gestaltet aus Holz, Metall und Zierelementen wie Muscheln, Perlen und Glitzersteinchen ein dekoratives Regal, das in erster Linie dem Schmuck der Wand gilt. Der Stauraum ist zweitrangig.
Die darstellenden Künste
Mit darstellenden Künsten werden die Bereiche zusammengefasst, in denen sich der Mensch selbst darstellt – früher ausschließlich auf der Bühne, heute auch über verschiedene andere Wege:
- Tanz
- Gesang
- Schauspiel
- Musik
Manche konzentrieren sich dabei auf eine bestimmte Sparte und widmen sich zum Beispiel ganz dem Operngesang oder dem klassischen Ballett. Andere beherrschen mehrere Disziplinen und sind flexibel einsetzbar. So treten Schauspieler:innen mit Stimmausbildung auch mal in Musicals auf und der ausgebildete Violinist übernimmt eine Rolle, die Geigenkenntnisse verlangt, in einem Schauspiel.
Designberufe
Im weiteren Sinne sind auch Designberufe künstlerische Berufe. Als Modedesigner:in gestaltest du einzigartige Kleidung, als Mediendesigner:in multivisuelle Kunstwerke. Selbst der Sounddesigner in der Konzerthalle ist ein Künstler, der aus Instrumenten und Stimmen ein Gesamtkunstwerk schafft.
Qualifikation: Der Weg in künstlerische Berufe
Das Interesse an künstlerischen Berufen ist enorm hoch und so kommen sehr viele Bewerber:innen auf die wenigen Plätze an den (kostenlosen) öffentlichen Kunsthochschulen. Eine Institution im Ruhrgebiet ist die Folkwang Universität der Künste mit Standorten in mehreren Städten:
- Essen (Hauptsitz Werden): u.a. Gesang, Musiktheater, Musical, Komposition, elektronische Medien, zeitgenössischer Tanz
- Essen (Zeche Zollverein in Stoppenberg): Fotografie, Kommunikationsdesign, Kunst- und Designwissenschaft
- Bochum: Theaterzentrum (Schauspiel und Regie), Institut für Populäre Musik
- Dortmund: Orchesterzentrum (Musik)
- Duisburg (Alte Musik, Kammermusik, Klavier)
Daneben gibt es zahlreiche renommierte private Akademien und Kunsthochschulen mit Studiengebühren, darunter die HBK Essen und die Ruhrakademie in Schwerte.
Ein Weg daran vorbei ist kaum möglich, da künstlerische Berufe die jahrelange Schulung der eigenen kreativen Gaben und Anleitung durch Profis erfordern. Dazu knüpfen junge Talente viele wertvolle Kontakte, zum Beispiel zu Galerien, die junge Künstler:inne mit Ausstellungen fördern.
Für die Bewerbung musst du in der Regel dein künstlerisches Talent unter Beweis stellen, zum Beispiel durch Vorsingen oder Vortanzen oder die Vorlage eines Portfolios mit deinen Bildern oder Designs.
Ausbildung für künstlerische Berufe
Liebst du die Kunst, fühlst dich aber selbst nicht zum Kunstschaffenden berufen? Dann kommen auch verschiedene Ausbildungsberufe in Frage. Du kannst zum Beispiel als Maskenbildner:in oder Bühnentechniker:in im Theater arbeiten oder als Gestalter:in für visuelles Marketing deine Kreativität im Berufsfeld Marketing ausleben. Auch das Berufsfeld Medien bietet viele Möglichkeiten, selbst kreativ zu werden.
Liebst du die Mode, folgst du einer Ausbildung als Textil- und Modeschneiderei und schneiderst die Entwürfe der Designer:innen im Betrieb. Bekommst du dann doch Lust darauf, deine eigenen Entwürfe zu gestalten, kannst du später nebenberuflich Modesign studieren.
Die Checkliste: Bin ich für künstlerische Berufe geeignet?
Viele fühlen sich zum Künstler bzw. zur Künstlerin berufen, doch der Weg zum Ruhm ist hart – wie alle wissen, die irgendwann den Film und die Fernsehserie „Fame“ gesehen haben. Prüfe mit dieser Checkliste, ob künstlerische Berufe für dich in Frage kommen:
- Du liebst die Kunst, die du ausübst und tust nichts lieber.
- Du verfügst über Fach- und Hintergrundwissen in deinem Bereich
- Du hast ein Auge für Details
- Du hast die Geduld und Kraft, jahrelang zu üben und zu trainieren
- Du kannst auch unter Druck gut arbeiten
- Du kannst mit (konstruktiver) Kritik umgehen
- Du weißt, wie du dich selbst gut vermarkten kannst
Dazu kommt eine gute Portion Talent, ohne die es nicht geht. Darfst du bei jedem Konzert deines Kirchenchors die großen Solopartien singen und reißt beim Karaoke ein ganzes Festzelt von den Sitzen, oder verkriecht sich dein Hund unter dem Bett, wenn du singst? Bitte dein Umfeld um ehrliches Feedback zu deinem künstlerischen Talent, ganz gleich, ob du gerne singst, Theater spielst, Bilder malst oder audiovisuelle Kunstwerke am Computer gestaltest.
Berufsaussichten im Ruhrgebiet
Nicht erst seit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas 2010 hat sich das Ruhrgebiet zu einer der spannendsten und vielseitigsten Kulturregionen des Landes entwickelt. Ob Theater, Galerien oder Festivals – im Ruhrgebiet ist immer etwas los. Einen Überblick kannst du dir auf der Website Ruhrkultur verschaffen. Hier bekommst du auch eine gute Vorstellung davon, wie und wo du künstlerische Berufe ausüben kannst. Dazu bieten die Kulturbetriebe zahlreiche Jobs hinter den Kulissen.