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Generationen auf dem Arbeitsmarkt: Die Babyboomer

Der Begriff Boomer ist heute schon fast ein Kampfbegriff im Aufeinanderprallen der Generation geworden. Für Angehörige der Generationen Y und Z ist der „alte weiße Mann“, der alles besser weiß, der personifizierte Boomer. Dabei wird gerne übersehen, dass es die Babyboomer waren, die in den 60er-Jahren als junge Menschen mit dem Mief vergangener Zeiten aufräumten und viele gesellschaftliche Entwicklungen anstießen, von denen die heute jungen Menschen profitieren

Die Boomer: Vom frühen Optimismus blieb nicht viel  

Als Boomer oder Babyboomer werden die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1946 und 1964 bezeichnet. Vor allem in den 1950er-Jahren, den sogenannten Wirtschaftswunderjahren, kamen in Deutschland überdurchschnittlich viele Babys zur Welt. Die Wunden des Zweiten Weltkriegs verheilten allmählich und die Menschen blickten wieder positiv in die Zukunft. Eine stark wachsende Wirtschaft in Kombination mit einem Mangel an Arbeitskräften sorgte dafür, dass die Babyboomer optimistisch ins Berufsleben starten konnten.  

Wandel durch Babyboomer

Dies galt auch für das Ruhrgebiet, wo die Industrieschlote wieder rauchten und am laufenden Band Kohle gefördert wurde. Allerdings waren es auch die Babyboomer, die mitten im Arbeitsleben am stärksten vom Sterben der alten starken Branchen betroffen waren. Immer wieder mussten sie die Schließung von Zechen und großen Fabriken und schließlich die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins günstigere Ausland hinnehmen.  

 

Zugleich waren die Babyboomer eine Generation, die wie keine vor ihr einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführte. Sie begründete die ersten echten Jugendkulturen vom Rock’n’Roll bis zur Flower-Power-Zeit. Die zweite Generation der Feministinnen setzte sich für die weibliche Gleichberechtigung (nicht nur) am Arbeitsplatz ein und die Pille erlaubte Frauen eine selbständige Lebensplanung.  

Was die Boomer am Arbeitsplatz bieten 

Der Generation der Boomer wird heute schon mal nachgesagt, dass es sich vornehmlich um „alte weiße Männer“ handele, die ihre Posten nicht räumen wollen. Dabei ist dies nicht nur im Ruhrgebiet eine Fehlannahme. Boomer haben viele Krisen durchstanden, die sie resilient gemacht haben. Sie haben den Strukturwandel im Ruhrgebiet miterlebt und häufig eine oder sogar mehrere Umschulungen gemacht, um sich den neuen Entwicklungen anzupassen.  

 

Heute kann sie kaum noch etwas erschüttern und so sind ältere Arbeitnehmer dieser Generation häufig ein beliebter Fels in der Brandung, wenn es turbulent zugeht. Jüngere Kollegen kommen zu ihnen, wenn sie ihrem Herzen Luft machen wollen oder praktische Ratschläge benötigen. 

Was die Boomer am Arbeitsplatz benötigen 

Wie wir schon früher bei Ruhr24 berichteten, droht den Städten im Ruhrgebiet ein umfangreicher Fachkräftemangel, wenn die Babyboomer bald ins Rentenalter kommen. Dabei sind es nicht nur Klassiker wie die Pflege – auch Ingenieure, Forscher, Lehrer und Handwerker werden in den kommenden Jahren händeringend gesucht. Dies spielt in die Hände der Babyboomer. Gehörten Arbeitnehmer früher häufig schon mit 40 oder 45 zum alten Eisen und konnten sich kaum noch Hoffnung auf eine neue Stelle machen, werden sie heute hofiert.  

 

Wenn Sie älteren Arbeitnehmern eine längere Berufszeit schmackhaft machen oder Boomer neu einstellen wollen, sollten Sie ihre Bedürfnisse berücksichtigen. Entgegen der weitläufigen Annahme muss dies kein üppiges Gehalt sein. Im Gegenteil. Da die Kinder oft schon aus dem Haus sind haben Boomer oft geringere Ansprüche als die folgende Generation der 30- bis 40-jährigen.  

 

Viel wichtiger ist auch ihnen die richtige Work-Life-Balance zu bieten. Sie möchten Zeit für Hobbies und Freunde haben und legen Wert auf Pausen, in denen sie sich körperlich erholen können. Dank ihres Alters haben sie konkrete Vorstellungen, was ihnen wichtig ist: Ein ergonomischer Schreibtisch zum Beispiel, eine Kantine, die hochwertiges schmackhaftes Essen serviert, oder zusätzliche Leistungen wie Massagen im Büro. 

Wie Sie Konflikte mit Boomern entschärfen 

Die große Erfahrung der Babyboomer ist zunächst einmal ein Vorteil. Dieser Vorteil kann zum Nachteil werden, wenn das Argument „Aber wir haben es doch schon immer so gemacht“ kommt. Hier gilt es für Teamleiter mit Fingerspitzengefühl zu agieren. So gibt es Dinge, bei denen sich die Boomer ganz einfach umstellen müssen, auch wenn es unbequem ist.  

 

Wichtig dabei: Nicht von oben herab agieren. Tut sich der Babyboomer schwer mit einer Computersoftware oder betrieblichen Apps auf dem Smartphone, sollte sich eine jüngere Person mit ihm hinsetzen und alles in Ruhe erklären. Dabei hilft es, die Vorteile gegenüber älteren Methoden herauszustellen, zum Beispiel Zeitersparnis oder höhere Sicherheit.  

 

Zugleich sollten Meinungen oder Bedenken älterer Arbeitnehmer gegenüber Veränderungen ernst genommen werden. Neuerungen steht die erfahrene Generation oftmals kritisch entgegen. Sie sollten daher transparent kommuniziert werden. Die Boomer lehnen Veränderung nämlich nicht prinzipiell ab. Jedoch muss sich diese zunächst beweisen. Ansonsten gilt das Motto Never change a winning system.

Generation Babyboomer: Immer noch eine wertvolle Ressource

Die Generation der Babyboomer stellt möglicherweise keine langfristige Lösung für die Stellenbesetzung dar. Zweifellos sind sie jedoch eine wertvolle kurzfristige Ressource. Ihre Resilienz, erlangt durch das Überstehen zahlreicher Krisen und den Wandel in der Arbeitswelt, macht sie zu einem stabilen Anker in turbulenten Zeiten. Darüber hinaus bieten sie eine Fülle von Erfahrung und Wissen, von dem jüngere Kollegen profitieren können. Indem Arbeitgeber die Bedürfnisse und Erwartungen der Babyboomer am Arbeitsplatz berücksichtigen und mit Fingerspitzengefühl auf Konflikte eingehen, können Unternehmen von ihrem Potenzial profitieren, während sie gleichzeitig den Übergang zu einer jüngeren und dynamischeren Belegschaft gestalten.

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