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Handwerk: Karriere auch ohne Studium

Es scheint ein Paradox: Einerseits hat Handwerk nach wie vor goldenen Boden, andererseits leidet die Branche unter starkem Fachkräftemangel. Dabei lohnt sich eine Handwerkskarriere in NRW unbedingt, denn es wird dir nicht an Aufträgen mangeln. Allerdings: Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Warum du im Handwerk Karriere in NRW machen solltest

Alleine in Nordrhein-Westfalen fehlten im Jahr 2021 insgesamt 12.128 Handwerker:innen, wobei der größte Teil auf Gesell:innen entfällt. Für drei von zehn offenen Stellen im Handwerk lassen sich der Statistik zufolge keine geeigneten Bewerber:innen finden. Das Ruhrgebiet ist dabei weniger vom Fachkräftemangel betroffen als die ländlichen Regionen Westfalens. Engpässe gibt es vor allem in Bochum, Gelsenkirchen, Oberhausen und Mettmann, wo nur 50% der Stellen besetzt werden können.

 

Besonders groß ist der Fachkräftemangel in diesen Berufen:

 

  • Bauelektrik
  • Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
  • Holz-, Möbel- und Innenausbau
  • Verkauf von Fleischwaren
  • Dachdeckerei

 

Vor allem fehlen Gesell:innen, also Handwerker:innen mit abgeschlossener Berufsausbildung, die arbeitsrechtlich auf einer Stufe mit Facharbeiter:innen stehen. Der Grund liegt auf der Hand: Je weniger junge Menschen ein Handwerk erlernen wollen, umso weniger Fachkräfte rücken nach. Meister sind derzeit noch nicht so stark betroffen, doch auch hier wird sich der Fachkräftemangel um einige Jahre versetzt ebenfalls bemerkbar machen.

Warum gibt es Fachkräftemangel im Handwerk?

Die Gründe, warum das Handwerk als Karriere in NRW nicht mehr so gefragt ist wie früher, sind vielschichtig. Früher war es beispielsweise häufig Tradition, dass Kinder den Eltern im Beruf nachfolgten und den Handwerksbetrieb irgendwann übernahmen. Dies ist heute immer seltener der Fall.

 

Dazu komme die häufig körperlich anstrengende Arbeit im Handwerk und manchmal auch unbequeme Arbeitszeiten. So muss der Bäcker früh raus, damit morgens frische Backwaren im Regal liegen, während Reparaturen und Renovierungsarbeiten oft am Samstag stattfinden müssen, wenn andere Berufstätige zu Hause sind. Nicht zuletzt ist die Ausbildungsvergütung für Berufe im Handwerk nicht sonderlich hoch und viele Azubis müssen bei ihren Eltern wohnen.

 

Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille. Denn es gibt viele Gründe, warum es sich lohnt, im Handwerk eine Karriere in NRW anzustreben:

 

  • Aufgrund des Fachkräftemangels findest du leicht einen Ausbildungsplatz und später eine feste Anstellung als Gesell:in.

  • Nach der Meisterprüfung kannst du dich mit einem eigenen Handwerksbetrieb selbständig machen und bist unabhängig von einem Arbeitgeber.

  • Als Handwerker:in hast du viel Abwechslung, da du immer wieder mit neuen Auftraggebern und Projekten zu tun hast.

  • Auch wenn du noch zu Hause wohnst, verdienst du als Azubi doch schon eine ordentliche Stange eigenes Geld, das du für eine Wohnungseinrichtung, ein Auto oder tolle Aktivitäten ausgeben kannst – im Gegensatz zu deinen studierenden Freunden, die noch Jahre auf ein Einkommen warten müssen.

Welche Berufe im Handwerk haben Zukunft?

Vielleicht träumst du schon von einer Karriere als Konditor:in, seit du als Kleinkind im Sandkasten mit Förmchen gebacken hast. Vielleicht bist du dir aber auch unschlüssig, welche Berufe im Handwerk für dich in Frage kommen. Darum hier eine kleine Liste an handwerklichen Berufen, die aktuell und auch in Zukunft noch gefragt sein werden:

 

  • Elektroniker, insbesondere Bauelektroniker
  • Anlagenmechaniker (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik)
  • Umwelttechniker
  • Kraftfahrzeugmechaniker/-mechatroniker
  • Bäcker & Konditoren
  • Raumausstatter
  • Stuckateure
  • Steinmetze

 

Dazu kommen handwerkliche Berufe, die in einer immer älter werdenden Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden: Zahntechniker:innen, zum Beispiel, die künstlichen Zahnersatz anfertigen, Orthopädietechnik-Mechaniker:innen, die Prothesen und andere Hilfsmittel gestalten, Hörgeräteakustiker:innen und Augenoptiker:innen.

 

Nicht zuletzt gibt es einige Klassiker unter den Handwerksberufen, die zeitlos gefragt sein werden. Dazu gehören Friseur:innen, denn auf gepflegte Haare legt jeder Wert.

 

Daneben hängt es davon ab, was du aus deinen Fähigkeiten machst. Wer vor einigen Jahren als Elektrotechniker Fortbildungen im Bereich Solarenergie gemacht hat, kann sich nun bei der rasant steigenden Nachfrage nach Photovoltaikanlagen vor Aufträgen kaum retten. Das gleiche gilt für Sanitärtechniker, die Wärmepumpen installieren können.

In welchem Handwerk verdient man am besten?

Es ist nicht richtig, dass du in Handwerksberufen wesentlich schlechter verdienst als in akademischen Berufen. In beiden Fällen hängt es von der Fachrichtung ab. So verdient ein guter Elektrotechniker rund 50.000 Euro im Jahr und damit genauso viel wie ein Geisteswissenschaftler nach dem Studium. Auch Mechatroniker, Elektriker und Werkzeugmechaniker gehören mit knapp 45.000 Euro zu den Gutverdienern im Handwerk.

 

Am unteren Ende der Skala findet sich fast schon traditionell das Friseurhandwerk. Hier verdienst du nach abgeschlossener Berufsausbildung kaum mehr als 22.500 Euro brutto im Jahr. Allerdings kommen noch Trinkgelder hinzu und die Aussicht, dich irgendwann mit einem eigenen Salon selbständig zu machen. Und schließlich ist Geld auch nicht alles: Wenn du den täglichen Umgang mit deinen Kunden und Kundinnen im Friseursalon liebst und es dir Freude bereitet, wenn sie mit glücklichem Lächeln den Laden verlassen, ist dies für dich viel schöner als einen gut bezahlten Beruf auszuüben, in dem du dich nicht wohlfühlst.

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