Die wichtigsten Fragen zum Gehalt im Ruhrgebiet. Was kann ich verdienen?

Für Berufsanfänger, oder Auswärtige, die sich erstmals auf Jobs im Ruhrgebiet bewerben, steht die gleiche Frage im Raum: Was verdient man in NRW? Bei der Beantwortung dieser Frage sind verschiedene Aspekte zu beachten: So liegen Einstiegsgehälter zunächst unter den Durchschnittsgehältern, können sich aber schnell erhöhen. Daneben hängt es von der Branche, von der Unternehmensgröße und zum Teil auch vom Wohnort ab. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Einstiegsgehalt und Durchschnittseinkommen im Ruhrgebiet.

 

Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen im Ruhrgebiet?

Im vergangenen Jahr berichtete RUHR24 über die großen Gehaltsunterschiede im Ruhrgebiet, wobei sich die Studie seinerzeit auf das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen bezog. Dieses wird unter anderem durch eine hohe Arbeitslosenquote verzerrt. So lag das Pro-Kopf-Einkommen in Gelsenkirchen und Duisburg, den beiden Schlusslichtern der Studie bei 17.015 bzw. 17.741 Euro jährlich.

Werden lediglich Erwerbstätige gezählt, sieht es hier schon besser aus. Zwar liegen Gelsenkirchen und Duisburg noch immer am Schluss der Tabelle, doch der Durchschnittsverdienst lag hier bei der letzten statistischen Erhebung von 2018 bei 32.452 bzw. 32.346 Euro.

Weit mehr verdienten Berufstätige in den beiden großen Metropolen im Ruhrgebiet: In Dortmund lag der Durchschnittsverdienst bei 37.357 Euro und in Essen sogar bei 41.180 Euro. Wobei hier natürlich auch die Einkommensmillionäre mitzurechnen sind, die den Durchschnittswert verzerren. Von denen gab es in Essen im Jahr 2017 immerhin schon 197.

 

Zur besseren Übersicht eine Tabelle mit dem Durchschnittsgehalt im Ruhrgebiet für die größten Städte als Brutto-Monatsgehalt:

 

Stadt	Durchschnittl. Monatsgehalt
Essen	3.480 €
Duisburg	3.372 €
Hagen	3.366 €
Dortmund	3.354 €
Oberhausen	3.334 €
Bochum	3.326 €
NRW insgesamt	3.402 €

Quelle: https://www.gehaltsvergleich.com/gehalt/Nordrhein-Westfalen

 

Das Durchschnittsgehalt im Ruhrgebiet wird nicht nur vom Wohnort beeinflusst. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die eigene berufliche Qualifikation. Während ein Akademiker in NRW im Schnitt rund 5.176 Euro pro Monat mit nach Hause nimmt, verdienen Arbeitnehmer ohne abgeschlossene Berufsausbildung mit durchschnittlich 2.502 Euro knapp die Hälfte.

 

Diese Branchen zahlen in NRW am besten

 

Platz	Branche	Bruttogehalt in Euro
5.	Technische Forschung und Entwicklung, Konstruktion und Produktionssteuerung	4.979
4.	Lehr- und Forschungstätigkeiten an Hochschulen	5.036
3.	Informatik und Telekommunikation	5.172
2.	Versicherungs- und Finanzdienstleistungen	5.189
1.	Human- und Zahnmedizin	7.009

 

Diese Branchen zahlen am schlechtesten:

 

Platz	Branche	Bruttogehalt in Euro
5.	Reinigungsberufe	2.191
4.	Speisenzubereitung	2.169
3.	Tourismus/Hotel	2.149
2.	Gastronomie	2.004
1.	Körperpflege	1.745

Quelle: RP-Online

 

Wann bin ich Topverdiener im Ruhrgebiet?

Während privatwirtschaftliche Unternehmen die Gehälter der Chefetage gerne unter Verschluss halten, lassen sich die Gehälter bei städtischen Betrieben öffentlich einsehen. So spielst du in Gelsenkirchen, dem Schlusslicht bei den monatlichen Durchschnittskommen, mit 745.000 Euro bzw. 574.000 Euro Jahresgehalt ganz oben mit. So viel verdienen die beiden Manager der Gelsenwasser AG, dem städtischen Wasserversorgungsbetrieb. Auch die Chefs der städtischen Verkehrsbetriebe Bogestra nagen nicht am Hungertuch: Sie verdienen 673.472 Euro bzw. 626.089 Euro im Jahr. In den anderen Städten des Ruhrgebiets sieht es ähnlich aus.

Statistisch gesehen brauchst du jedoch nicht ganz so viel verdienen, um in Deutschland als reich zu gelten: Singles mit einem Nettoeinkommen von 3.350 Euro gehören einer Berechnung zufolge zu den reichsten 12 Prozent der Einwohner und gelten damit als reich. Umgerechnet sind dies etwa 5.600 Euro brutto und damit ein Jahresgehalt um die 68.000 Euro.

Der Staat sieht das sogar noch enger: Ab einem Jahresgehalt von 58.597 Euro rutschen Arbeitnehmer in die höchste Steuerklasse mit 42 Prozent Abgaben.

 

Einstiegsgehälter im Ruhrgebiet

Wenn du bereits berufstätig bist, weißt du natürlich schon, was du in etwa verdienen willst, wenn du einen neuen Job im Ruhrgebiet suchst. Als Berufsanfänger oder Quereinsteiger ist es dagegen schwieriger zu wissen, was du von deinem ersten Arbeitgeber erwarten kannst. Darum haben wir uns auch mit den Einstiegsgehältern in verschiedenen Branchen beschäftigt.

Ganz klar: Akademiker:innen verdienen nach dem Studium von Anfang an am besten. Die wichtigsten Einstiegsgehälter in NRW im Überblick:

 

	Bachelor	Master
Kleine und mittelständische Unternehmen	35.384	42.341
Durchschnitt	37.938	45.308
Große Firmen ab 1.000 MA	40.648	49.583

 

Daneben spielt die Branche beim Einstiegsgehalt im Ruhrgebiet und anderswo in NRW eine große Rolle. Da spiegeln die Einstiegsgehälter die gleichen Verhältnisse wie die oben genannten Durchschnittsgehälter wider:

Ganz unten in der Tabelle finden sich die Freizeitbranche (24.772€) und der Tourismus (26.323€), ganz oben unter anderem Versicherungen (48.095€), die Stahlindustrie (49.009€) und die Luftfahrt (54.500€). Die häufig für ihre hohen Gehälter gefeierte IT-Branche liegt mit 41.464€ Einstiegsgehalt nur im Mittelfeld.

 

Soll ich das Einstiegsgehalt im Vorstellungsgespräch erwähnen?

Bei Gehaltsverhandlungen lohnt es sich immer zu erwähnen, dass du mit den Durchschnitts- und Einstiegsgehältern in deiner Branche vertraut bist. Gerade bei Berufsanfängern hoffen Chefs häufig, dass sie sie günstig abspeisen können und du solltest dich nicht unter Wert verkaufen. Achte aber darauf, dass du deinen Gehaltswunsch diplomatisch vorträgst.

 

Sage nicht: "Ich weiß, dass das Einstiegsgehalt im Schnitt bei 35.000 Euro liegt, also erwarte ich dieses Gehalt von Ihnen".

Sage lieber: "Mir ist bekannt, dass die Einstiegsgehälter in vergleichbaren Jobs im Schnitt bei 35.000 Euro liegen. Ich würde dieses Gehalt angesichts meiner Qualifikationen als angemessen empfinden".

 

Noch ein Tipp: Gehälter ändern sich ständig. Schau also vor einer Bewerbung online nach den jeweils aktuellsten Gehältern für deine Branche und Position.