Den passenden Kandidaten für die offene Stelle zu finden, ist nicht immer leicht. Damit aus einem Bewerber ein Kollege wird, müssen einige Punkte abgehakt werden. Bringt der Bewerber die nötige Qualifikation mit? Passt er menschlich zum Team? Kann er sich mit den Unternehmenswerten und -zielen identifizieren? All diese Fragen müssen beantwortet werden.
Gleichzeitig verstärkt sich das Problem, dass die Auswahl immer knapper wird, was dazu führt, dass Recruiter sich darauf einstellen müssen, dass es den „perfekten Bewerber“ nicht immer geben kann und wird. Wie es trotzdem gelingen kann, die richtigen Kandidaten zu identifizieren, die die offene Stelle zufriedenstellend besetzen können, erfahren Sie im Artikel.
Gute Bewerber bereits im Anschreiben erkennen
Nicht in jeder Firma und bei jeder Stellenausschreibung ist ein Anschreiben mehr Pflicht. Zunehmend setzen Unternehmen auf andere Strategien, wie den Recruiting-Funnel, um die Anzahl der Bewerber zu erhöhen. Wer dennoch ein Anschreiben wünscht, sollte wissen, weswegen.
Insbesondere für gehobenere Jobs, wo es eventuell auch um eine langfristige Zusammenarbeit und Besetzung der Stelle geht, ist das Anschreiben eine hervorragende Möglichkeit, um herauszufinden, wer sich die Zeit genommen hat, sich mit dem Unternehmen wirklich auseinanderzusetzen.
Ein allgemein gehaltener und möglicherweise von einer KI erstellter Text hat den Sinn und Zweck eines Anschreibens verfehlt. Denn hierbei geht es auch darum, den Bewerber besser kennenzulernen. Das soll nicht heißen, dass KI nicht als Hilfsmittel genutzt werden darf. Der richtige Umgang mit der KI kann das Anschreiben durchaus aufwerten.
Bei einem Anschreiben sollte der Bewerber seine Fähigkeiten und Interessen mit den Anforderungen der Stelle und den Interessen der Firma verknüpfen können. Ist ihm das im Anschreiben gelungen, können die Fragen nach der Qualifikation und Identifikation im ersten Schritt schon einmal positiv vorgemerkt werden. Die Ausdrucksweise lässt Rückschlüsse über die sozialen Kompetenzen zu.
Passende Bewerber finden: Was sagt der Lebenslauf aus?
Ein Lebenslauf sollte nicht einfach nur eine stichwortartige Aufzählung der Stationen im Leben sein, die äußerlich nicht mehr hergibt als ein Einkaufszettel. Er ist das Aushängeschild der Karriere des Bewerbers. Entsprechend professionell und ansprechend sollte er gestaltet sein. Dazu braucht es keine besonderen graphischen Kenntnisse. Allein das Programm Microsoft Word bietet zahlreiche gute Vorlagen für einen ansprechenden Lebenslauf.
Des Weiteren sollten Sie als Arbeitgeber darauf achten, dass der Lebenslauf möglichst lückenlos ist, um den beruflichen und bildungsbezogenen Werdegang vollständig nachzuvollziehen. Ein Lebenslauf ohne nennenswerte Lücken und stattdessen mit regelmäßigen Beschäftigungen oder Weiterbildungen signalisieren Engagement und die Bereitschaft zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung.
Viele Stationen mit kurzen Aufenthalten sind ebenso mit Vorsicht zu genießen. Hier sollten Sie beim Bewerber in einem möglichen Vorstellungsgespräch nachhaken, um ausschließen zu können, dass der Kandidat Schwierigkeiten hat, sich an eine Firma zu binden und im Team zu integrieren. Andernfalls läuft man Gefahr, dass auch die eigene Stelle dann auch nur vorübergehend besetzt ist.
Gute Bewerber identifizieren: Darauf gilt es beim Zeugnis zu achten
Schulzeugnis
Nehmen wir folgendes Szenario an: Ein junger Bewerber bewirbt sich für einen Ausbildungsplatz im Handwerk. Seine Note im Fach Technik ist jedoch eher mittelmäßig. Sollte man ihn deswegen ausschließen? Die Antwort lautet nein. Denn Schulnoten in einzelnen Fächern sagen nicht immer etwas über die Fachkenntnisse des Kandidaten aus. Schulen haben lediglich einen allgemeinbildenden Auftrag. Viel wichtiger ist daher der Blick auf das gesamte Zeugnis. Das gibt Auskunft über den Fleiß, die Lernbereitschaft, den Umgang mit Respektpersonen und die allgemeine Auffassungsgabe des ehemaligen Schülers.
Häufig fällt auf, dass die Note 2 im Schulfach Französisch schon dazu führt, dass in einigen Lebensläufen unter den gesprochenen Sprachen französisch aufgeführt wird (gerne auch mit der Ergänzung „verhandlungssicher“). Doch versuchen Sie nun mal, das Bewerbungsgespräch auf französisch zu halten. In den wohl meisten Fällen werden hierbei sicherlich starke Komplikationen auftreten. Während des Unterrichts scheint sich der Schüler allerdings aktiv beteiligt zu haben, hat sich respektvoll gegenüber der Lehrkraft verhalten und für die Klausuren fleißig gelernt. Alles zusammen kann bereits – abhängig vom Lehrer – zu einer guten Note führen.
Arbeitszeugnisse
Nur sehr selten liest man ein schlecht klingendes Arbeitszeugnis. Die meisten Personalabteilungen sind darauf geschult, bestimmte Formulierungen zu nutzen, die auf den ersten Blick ein positives Bild des Bewerbers vermuten lassen, tatsächlich jedoch etwas ganz anderes meinen.
„Er konnte die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigen“, klingt gut, oder? Tatsächlich sollte dieser Satz möglichst nicht im Arbeitszeugnis stehen. Besser ist: „Er erledigte seine Aufgaben stets selbstständig mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit.“ Achten Sie daher genau auf die gewählten Formulierungen und recherchieren Sie gegebenenfalls ihre Bedeutung, sollte Sie Ihnen nicht bereits geläufig sein.
Gute Bewerber beim Vorstellungsgespräch erkennen
Bei einem Vorstellungsgespräch ist es immer ratsam, Unterstützung zu bekommen. Im besten Fall ist ein Personaler und ein Mitarbeiter der Fachabteilung dabei. Zu zweit kann man sich im Nachhinein immer einen umfangreicheren Eindruck verschaffen, als es allein möglich wäre. Außerdem kann der eine so den Fokus auf die zwischenmenschlichen Skills und der andere auf die Fachlichen legen.
Das äußere Erscheinungsbild: Was sagt es über den Bewerber aus?
Das äußere Erscheinungsbild sagt in der Regel viel über den Menschen, seinen Charakter und auch seine Arbeitsweise aus. Ein gepflegtes Aussehen und angemessene Kleidung lassen darauf schließen, dass der Bewerber in der Lage ist, die Situation richtig einzuschätzen, ihm die Stelle wichtig ist, er einen guten Eindruck hinterlassen möchte und ordentlich arbeitet.
Orientierungshilfe: Wie kleidet sich der passende Bewerber?
Hochqualifizierte Berufe (z.B. Führungspositionen, Bankwesen, Rechtswesen, Unternehmensberatung):
Mann: Dunkler Anzug, helles Hemd, Krawatte, Anzughose, Lederschuhe, schlichte Farben, dezente Accessoires
Frau: Hosenanzug, Blazer oder Kostüm, Bluse, flache oder mittelhohe Schuhe, schlichte Farben, dezente Accessoires, dezentes Make-up
Büroberufe (z.B. Verwaltung, Personal, Buchhaltung, Sales):
Mann: helles Hemd, dunkle Jeanshose, saubere, gepflegte und farblich dazu stimmige Schuhe
Frau: Stoffhose oder Rock (mindestens knielang) in neutralen Farben, Bluse, flache oder mittelhohe Schuhe, dezente Accessoires, dezentes Make-up
Handwerkliche Berufe (z.B. Bau, Mechanik, Elektrotechnik):
Mann: Saubere und ordentliche Kleidung (z.B Jeans und Poloshirt), festes Schuhwerk, möglichst wenig Accessoires
Frau: Saubere und ordentliche Kleidung (z.B Jeans und Bluse), festes und flaches Schuhwerk, möglichst wenig Accessoires, möglichst wenig Make-up
Gute Bewerber erkennen: Ein selbstbewusstes Auftreten
Achten Sie während des Vorstellungsgesprächs ebenso auf das Auftreten des Bewerbers. Wie ist seine Körperhaltung? Bringt er ein gesundes Selbstbewusstsein mit? Kann er sich angemessen artikulieren? All diese Fragen gilt es, unabhängig vom Fachwissen, zu beantworten. Ein Manager, der viel Ahnung vom Produkt hat, jedoch unsympathisch wirkt oder nicht das nötige Selbstbewusstsein mitbringt, um sich durchzusetzen, ist als solcher möglicherweise ungeeignet.
An diesen fünf Punkten kannst du erkennen, ob ein Bewerber ein gesundes Selbstvertrauen mitbringt:
- Fester Händedruck
- Klarer und direkter Blickkontakt
- Aufrechte Körperhaltung
- Klar und deutliches Sprechen
- Souveräner und ruhiger Umgang mit herausfordernden Fragen
Identifiziert sich der Bewerber mit dem Unternehmen?
Wer eine Stelle langfristig besetzen möchte, sollte sichergehen, dass der Bewerber sich mit dem Unternehmen und den Zielen identifizieren kann. Ansonsten kann es passieren, dass die Stelle nach kurzer Zeit wieder ausgeschrieben werden muss. Es müssen also erneut Ressourcen wie Geld und Zeit investiert werden. Den zusätzlichen Aufwand sollte man sich möglichst sparen, weswegen die Identifikation mit dem Unternehmen unbedingt geprüft werden sollte. Dies kann man zum einen machen, indem man Fragen zum Unternehmen stellt. Hat sich der Bewerber mit der Firma auseinandergesetzt, ist das ein gutes Signal.
Fragen, die darauf abzielen, den Kandidaten besser kennenzulernen, können helfen, um herauszufinden, ob er auch charakterlich zum Unternehmen passt. Wie Sie das Bewerbungsgespräch am besten strukturieren und welche Fragen Sie unbedingt stellen sollte, um den Kandidaten bestmöglich einschätzen zu können, erfahren Sie hier.
Gute Bewerber finden: Wie viel Fachwissen muss er mitbringen?
Vielleicht hat der ein oder andere Personaler während des Vorstellungsgesprächs schon einmal den Satz „Ich kann alles, ich muss es nur noch lernen.“ vom Bewerber gehört. Dieser Satz ist grundlegend nicht verkehrt. Schulungen und eine gute Einarbeitung können dazu führen, dass der neue Mitarbeiter seine künftigen Aufgaben schnell beherrscht, solange der Neuling lernbereit ist.
In einigen Jobs werden dem natürlich (gesetzliche) Grenzen gesetzt. Wer kein Medizinstudium absolviert hat, sollte besser keine Operationen im Krankenhaus durchführen. Wer keinen Führerschein besitzt, sollte besser keine Fahrzeuge führen. Zusätzlich haben die meisten Unternehmen nicht die Zeit und Kapazitäten, neue Mitarbeiter von Grund auf neu anzulernen.
Hier müssen Arbeitgeber also eine Abwägung treffen, die von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche sehr unterschiedlich ausfallen kann. Wer wenige Bewerber hat, sollte möglicherweise ein Auge zudrücken, wenn der Kandidat alle Kriterien erfüllt, jedoch den Umgang neuer Programme noch erlernen muss. Wer viele qualifizierte Bewerber hat, kann diesbezüglich strenger agieren.
Wo erreiche ich qualifizierte Bewerber im Ruhrgebiet?
Qualifizierte Bewerber zu finden, ist in der heutigen Zeit nicht leicht. Unternehmen klagen außerdem zunehmend über unbrauchbare Auslandsbewerbungen. Wir von RUHR24JOBS bieten eine regionale Alternative für das Ruhrgebiet, wobei qualifizierte Bewerber direkt aus Ihrer Region kommen.
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