In einer modernen Arbeitswelt, die zunehmend vom Fachkräftemangel bedroht wird, ist ein barrierefreies Recruiting zu einem unerlässlichen Bestandteil geworden, um die Herausforderungen bei der Personalgewinnung zu meistern. Indem sichergestellt wird, dass auch Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen auf den Job bekommen, erhöht sich nicht nur der Pool an qualifizierten Bewerbern, auch die Reputation der Firma steigt.
Der folgende Artikel beleuchtet die wichtigsten Grundsätze, die Arbeitgeber umsetzen sollten, um ein barrierefreies Recruiting zu gestalten und jedem Menschen die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Diese Prinzipien können auch auf andere Recruiting-Verfahren angewandt werden, unabhängig davon, ob bei dem Bewerber eine Behinderung vorliegt oder nicht.
Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Der erste und vielleicht wichtigste Grundsatz im barrierefreien Recruiting ist, den Fokus auf den Menschen und nicht auf die Behinderung zu legen. Wie bei Bewerbern ohne Behinderung, ist die wohl wichtigste Frage, die sich Personaler stellen sollten: Passt der Kandidat in unser Profil? Bringt er die richtigen Qualifikationen mit und kann das Team bereichern, liegt die Antwort auf der Hand und man kann sich die Frage positiv beantworten. Ein inklusives Recruiting identifiziert die Stärken und Talente des Bewerbers und weiß sie gezielt einzusetzen.
Eine Behinderung bedeutet nämlich nicht zwangsläufig, dass die Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Um ein optimales Arbeiten zu ermöglichen, müssen sich Arbeitgeber im nächsten Schritt – abhängig vom Grad der Behinderung – dennoch Gedanken machen, wie sie den Arbeitsplatz möglichst barrierefrei gestalten.
Fördermöglichkeiten für einen barrierefreien Arbeitsplatz
Es gibt verschiedene Anlaufstellen, die die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung fördern. Wichtige Anlaufstellen sind die Agentur für Arbeit, das Integrationsamt des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), das Integrationsamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), die KfW-Bankengruppe und die Deutsche Rentenversicherung.
Langfristiges Engagement für eine inklusive Unternehmenskultur
Barrierefreies Recruiting ist kein Selbstläufer, sondern ein langwieriger Prozess. Dies erfordert, dass das Unternehmen kontinuierlich an seiner inklusiven Kultur arbeitet. Das langfristige Ziel sollte die Schaffung eines offenen und vertrauensvollen Arbeitsumfeldes sein in dem Menschen mit Behinderungen nicht als zusätzliche Last angesehen werden. Die Aufgabe der Recruiter ist es, diesen Eindruck auch während Vorstellungsgesprächen zu vermitteln. Dies erfordert die Bereitschaft, den eigenen Prozess ständig zu hinterfragen und anzupassen.
Wertschätzendes Feedback und transparente Absagen
Es kann immer passieren, dass ein Bewerber für den Job nicht geeignet ist. Ein zentraler Punkt bei dem Feedback oder der Absage ist jedoch die Art und Weise, wie sie kommuniziert werden. Ein Feedback sollte stets wertschätzend und in der Sache konstruktiv sein. Der Bewerber sollte aus solchen Gesprächen etwas mitnehmen können, um an sich zu arbeiten. Eine Behinderung kann er jedoch nicht ändern, weswegen dies niemals ein Absagegrund sein sollte.
Kommunikation im Team
In vielen Fällen ist eine Behinderung nicht immer sichtbar. Betroffene sollten sich nicht gedrängt fühlen darüber zu sprechen. Die Schaffung einen vertrauensvollen und gesunden Arbeitsumfeldes fördert allerdings die Offenheit und Loyalität des Betroffenen. Er fühlt sich sicherer und ist eher bereit, seine Bedürfnisse zu kommunizieren und Erfahrungswerte zu teilen.
Barrierefreie Bewerbungsprozesse
Der Bewerbungsprozess sollte möglichst einfach und transparent gehalten werden. Online-Bewerbungsformulare sollten barrierefrei gestaltet sein, sodass sie auch von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen problemlos genutzt werden können. Außerdem ist es wichtig darauf zu achten, dass auch die Räumlichkeiten für Bewerbungsgespräche oder -tests so gewählt werden, dass sie barrierefrei für jedermann erreichbar sind.
Partnerschaften und Netzwerke nutzen
Unternehmen können von Partnerschaften mit Organisationen profitieren, die sich auf die Vermittlung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert haben.
MyAbility ist eine soziale Unternehmensberatung, die Arbeitgebern in dieser Hinsicht wertvolle Tipps geben kann.
Solche Netzwerke und Kooperationen haben zudem eine positive Außenwirkung und zeigen das Engagement des Unternehmens für Inklusion.
Barrierefreiheit: Eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Arbeitgeber, die sich für Barrierefreiheit im Recruiting entscheiden, entscheiden sich auch für Chancengleichheit und eine positive Unternehmenskultur. Arbeitgeber, die nach außen hin zeigen können, dass sie in ihre Mitarbeiter investieren, ihre Stärken schätzen und Potenziale wahrnehmen und fördern, haben auf dem Arbeitsmarkt im Kampf um die besten Fachkräfte immer einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
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