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Recruiting im Öffentlichen Dienst: Die Stadt Haltern am See im Interview mit RUHR24JOBS

Im nördlichen Ruhrgebiet, an der Grenze zum Münsterland, liegt die ländlich geprägte Stadt Haltern am See. Die hiesige Stadtverwaltung ist für die rund 39.000 Einwohner zuständig und kümmert sich um die Planung und Organisation städtischer Angelegenheiten. Gleichzeitig ist sie Arbeitgeber für etwa 500 Beschäftigte und bietet vielfältige Arbeits- und Ausbildungsplätze, unter anderem in den Bereichen Verwaltung, Bildung, Kultur, Umwelt und Sicherheit.

 

RUHR24JOBS sprach mit Jürgen Schröder, Fachbereichsleiter Interne Dienste der Stadt Haltern am See. Im Interview wurde deutlich, wie vielschichtig die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt für Kommunalverwaltungen sind. Zu seiner Organisationseinheit gehören neben dem Personalamt unter anderem die Verwaltungsorganisation und -digitalisierung, das Wahlamt, das Stadtarchiv und die IT.

Recruiting im Öffentlichen Dienst: Mit diesen Herausforderungen kämpfen die Städte

Der Fachkräftemangel ist ein allgegenwärtiges Problem im Öffentlichen Dienst. Viele erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen in den Ruhestand. Gleichzeitig ist es schwierig, neue qualifizierte Nachwuchskräfte für die zahlreichen Jobs zu gewinnen. Die Vorteile eines vielseitigen Arbeitgebers werden schnell zur Herausforderung, wenn es darum geht, die frei gewordenen Stellen in den verschiedenen Berufsfeldern zu besetzen.

 

„Die Stadtverwaltung benötigt aufgrund der Vielschichtigkeit der Aufgaben in sehr verschiedenen Berufsfeldern Personal. Dabei gibt es einige Bereiche, in denen wir den Fachkräftemangel inzwischen deutlich zu spüren bekommen“, gibt Jürgen Schröder zu Bedenken. Er kritisiert zudem, dass die Standards, die im Öffentlichen Dienst häufig durch Gesetze und Verordnungen vorgegeben werden, in der Regel wenig Rücksicht auf die Realität des Arbeitsmarktes nehmen. 

Konkurrenz zur Privatwirtschaft: Vor allem technische Berufsfelder werden zum Problem

Der Öffentliche Dienst konkurriert bei der Personalrekrutierung häufig mit der Privatwirtschaft. Vor allem aus einem Grund, wie Jürgen Schröder im Interview mit RUHR24JOBS erklärt: „Es wird insgesamt in allen Bereichen problematischer. Besonders schwierig sind Berufsfelder im technischen Bereich, in denen wir im Öffentlichen Dienst mit unseren Entgelten nur begrenzt mithalten können.“

 

Durch stetig wachsende Anforderungen im Rettungsdienst und Brandschutz habe sich zudem ein ungesunder Wettbewerb zwischen den Dienstherren um die zu geringe Zahl entsprechend qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber entwickelt. Jürgen Schröder betont daher die Wichtigkeit, attraktive Rahmenbedingungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schaffen. 

„Das größte Potenzial bei der Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die eigenen Kräfte. Es ist wichtig, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass diese positiv von ihrem Arbeitgeber berichten und damit andere motivieren, sich zu bewerben.“
Jürgen Schröder
Fachbereichsleiter Interne Dienste der Stadt Haltern am See

Recruiting im Öffentlichen Dienst: Diese Maßnahmen sollen bei der Bekämpfung gegen den Fachkräftemangel helfen

Für Jürgen Schröder sind mehrere Punkte entscheidend, die zum einen die Arbeitgebermarke selbst verbessern und zum anderen aber auch die Kommunikation der Marke nach außen. Mit attraktiven Arbeitszeitregelungen, Homeoffice-Angeboten, Fahrrad-Leasing und weiteren Benefits will die Stadt trotz begrenzter Haushaltsmittel neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen und langfristig binden.

 

Zudem sollen die eigenen Ausbildungskapazitäten ausgebaut werden. „Dies machen wir seit einigen Jahren und bieten neben klassischen Ausbildungsberufen zum Beispiel auch Stellen für Werkstudentinnen und -studenten an, um frühzeitig Nachwuchskräfte an uns zu binden“, betont der Fachbereichsleiter Interne Dienste der Stadt Haltern am See. Auch Quereinsteiger spielen in der Strategie eine immer größere Rolle.

Wie können Arbeitgebermarke und Benefits kommuniziert werden?

Jürgen Schröder setzt auch in Zukunft noch stärker darauf, dass Jugendliche die vielfältigen Ausbildungsberufe in der Kommunalverwaltung durch Praktika und Schulbesuche besser kennenlernen und sich so dafür begeistern können. Entscheidend sei auch die Präsenz in sozialen Netzwerken, in denen sich die junge Zielgruppe häufig aufhält.

 

Insgesamt misst der Fachbereichsleiter den digitalen Plattformen eine hohe Bedeutung bei der Personalsuche bei und appelliert: „Man muss über die entsprechenden Plattformen dauerhaft als attraktiver Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb präsent bleiben.“

Recruiting-Chancen in der Verwaltung: Ein Umdenken muss stattfinden

Der Fachkräftemangel ist kein vorübergehendes Phänomen. Ob in der öffentlichen Verwaltung oder in der Privatwirtschaft – er ist allgegenwärtig. Arbeitgeber müssen daher auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt reagieren.

 

Die Stadt Haltern am See ist dabei, ihre Rekrutierungsstrategie kontinuierlich an die aktuellen Bedürfnisse des Marktes anzupassen. Jürgen Schröder hofft, dass sich die Anstrengungen, vor allem im Bereich der Ausbildung, irgendwann auszahlen werden und man so in einigen Berufsfeldern wie dem Rettungsdienst besser aufgestellt ist.

 

Letztlich müsse aber ein grundsätzliches Umdenken stattfinden, um bei der Personalgewinnung dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben. So sei man früher oder später gezwungen, die Standards im öffentlichen Dienst den Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt anzupassen.

 

„Es wird künftig sehr stark um Rahmenbedingungen und Benefits gehen, um einen Arbeitsplatz attraktiv zu gestalten und Mitarbeitende zu binden“, fasst Jürgen Schröder abschließend zusammen.

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