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Generationen auf dem Arbeitsmarkt: Generation X: Die (Über-)lebenskünstler  

Unter den Generationen, die zur Zeit den Arbeitsmarkt bevölkern, ist die sogenannte Generation X die zahlenmäßig größte Kohorte. Durch das steigende Renteneintrittsalter wird das auf absehbarer Zeit wohl erst einmal auch noch so bleiben. Zur Generation X gehören die Jahrgänge zwischen 1965 und 1980, die Kinder der Babyboomer. Geprägt wurde der Begriff von Douglas Coupland, einem kanadischen Autoren, der 1991 das Buch „Generation X“ veröffentlichte, das die Gedankenwelt seiner Generation erklärte.  

Kindheit zwischen Idyll und Krise  

Die Generation X wuchs zwischen zwei Extremen auf. Auf der einen Seite hatten die Babyboomer für ein wirtschaftlich starkes Land voller Wohlstand gesorgt. Immer mehr Kinder wuchsen im großzügigen Eigenheim auf und mussten dank weniger Geschwister weniger teilen. In jedem Haushalt standen Farbfernseher, Stereoanlagen und später auch Videorecorder, und vor dem Haus ein Auto. Die Möglichkeit, sich dem Genuss hinzugeben und neue Jugendkulturen zu gestalten, brachte der Generation X den Ruf einer hedonistischen Generation ein.  

 

Auf der anderen Seite war die Kindheit dieser Generation von der ersten großen Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit -und hoher Arbeitslosigkeit geprägt und vor allem in Deutschland vom Kalten Krieg. Die Angst vor der Atombombe ging ebenso um, wie die Angst vor dem Waldsterben. So entstanden auch nihilistische Jugendkulturen wie die Punks, die der Generation X die Bezeichnung „Null-Bock-Generation“ einbrachte.  

Die Generation X auf dem Arbeitsmarkt  

Wie die Babyboomer waren auch die Angehörigen der Generation X im Ruhrgebiet stark vom Strukturwandel betroffen. Sie waren die letzten, die überhaupt noch eine Tätigkeit in klassischen Industriezweigen antraten – ohne zu wissen, was die Zukunft bringen würde. Zugleich drängten erstmals junge gut ausgebildete Frauen verstärkt in den Arbeitsmarkt und etablierten sich in der florierenden Dienstleistungsbranche. Die frühe Gen X war vor allem vom Gefühl geprägt, um wenige Jobs kämpfen zu müssen, da die Arbeitslosigkeit hoch war.  

 

Erst in den 80er-Jahren wandelte sich das Bild, von dem die spätere Gen X profitierte. Hatten die Boomer noch nach dem Motto „Ich lebe, um zu arbeiten“ agiert, wurde dieser Satz von der folgenden Generation kurzerhand in „Ich arbeite, um zu leben“ umgedreht. Die Generation X will zwar auch gut verdienen und Karriere machen, allerdings benötigen sie das Geld auch für ihren ausgefalleneren Lebensstil, während die Boomer noch etwas sparsamer haushalten. Sie erfanden die Yuppies, die Young Urban Professionals, die tagsüber ordentlich verdienten, und anschließend die Nächte durchfeierten.  

 

Ein hohes Gehalt ist diesen Mitarbeitern bis heute wichtig, zumal sie nun in einem Alter sind, in dem viele Kinder haben und Raten für das Eigenheim abbezahlen müssen. Dazu kommt das Konsumstreben, das sie sich bereits in der Jugend angeeignet haben: Es darf gerne ein schickes Auto sein, einmal die Woche geht man schick zum Essen aus und die neuesten technischen Gadgets dürfen auch nicht fehlen. Man lebt schließlich nur einmal.  

Was die Generation X am Arbeitsplatz bietet  

Die Generation X hat heute die Chefetagen der Unternehmen erobert. Geprägt von einer einzigartigen Mischung aus analogen und digitalen Einflüssen, bietet sie eine Vielzahl von Eigenschaften und Fähigkeiten, die den modernen Arbeitsplatz bereichern. Als erste Generation, die mit Computern und Spielkonsolen aufwuchs, stellt sie auch viele innovative Start-Up-Gründer. Sie sieht sich zugleich als Brückenbauer zwischen den analog aufgewachsenen Boomern und den Digital Natives der nachfolgenden Generationen.  

 

Was die Generation X besonders auszeichnet, ist ihre pragmatische Herangehensweise an Probleme und ihre effiziente Arbeitsweise. Sie sind bekannt dafür, Diskussionen nicht endlos zu führen, sondern zügig Lösungen zu finden und sie umzusetzen. Die Flexibilität und der Ehrgeiz dieser Arbeitnehmer macht sie zu Multitalenten.

 

Ein weiteres herausragendes Merkmal dieser Generation ist ihre Bereitschaft zur lebenslangen Weiterbildung. Im Gegensatz zu früheren Generationen, die oft eine bestimmte Karriere verfolgten, sind Mitglieder der Generation X offen für Veränderungen und neue Herausforderungen. Sie investieren viel in ihre berufliche Entwicklung, um mit den sich ständig verändernden Anforderungen des Arbeitsmarkes Schritt zu halten.

Was die Generation X am Arbeitsplatz braucht 

Aufgrund der allgemeinen Unsicherheit, in der einige dieser Generation aufwuchsen, gelten diese Mitarbeiter als zielstrebig und ehrgeizig mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis. Oft scheuen sie aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes einen offenen Konflikt und leiden lieber still. Kein Wunder, dass die Angehörigen der Generation X besonders häufig unter Burn-Outs leiden oder bereits innerlich gekündigt haben. Vorgesetzte sollten daher stets auf sensible Signale achten und öfter mal das private Gespräch suchen.  

 

Trotz ihrer Unsicherheit und Ihres Ehrgeizes sind Gen X’er keine Workaholics, die gerne Überstunden schieben. Schließlich wartet die Ü40-Disco mit den Hits der 80er-Jahren oder der Filmabend mit der originalen Star-Wars-Trilogie. Lassen Sie der Generation X ihre Freiräume im Büro oder im Homeoffice und Sie werden sehen, dass die Arbeit auch so erledigt wird.  

Wie Sie Konflikte mit der Generation X entschärfen 

Konfliktpotenzial besteht vor allem in den unterschiedlichen Auffassungen von Babyboomer-Vorgesetzten, für die „hart ranklotzen“ noch immer das Arbeitsleben prägt, und den entspannteren Mitarbeitern der Generation X.

 

Ganz gleich, auf welcher Seite sie stehen: Hier sind Kompromisse wichtig. Gestehen Sie dem Mitarbeiter eine faire Work-Life-Balance zu und vergessen Sie nicht, dass die Generation X die heutige Elterngeneration ist.  Anders als früher wollen gerade Väter aktiv am Familienleben teilnehmen und dies geht nur mit pünktlichem Feierabend. Fühlt sich der Mitarbeiter allgemein fair behandelt, wird er dann auch mal zu Überstunden bereit sein, wenn die Hütte wirklich brennt.  

Wie Sie Kandidaten der Generation X rekrutieren

Um Kandidaten der Generation X erfolgreich zu rekrutieren, ist es wichtig, dass der ausgeschriebene Arbeitsplatz Sicherheit für die Zukunft bietet und unbefristet ist, da der Wunsch nach beruflicher Sicherheit im steigenden noch einmal zunimmt. Da einige Mitglieder der Generation bereits Familie haben, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso von großer Bedeutung. Das Gehalt sollte transparent kommuniziert und Statussymbole wie beispielsweise ein Dienstwagen hervorgehoben werden, da diese Generation einen großen Wert darauflegt.

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