Ein Bewerbungsgespräch ist eine nervenaufreibende Sache: Schließlich ist dein Traumjob nun schon fast zum Greifen nahe. Allerdings führen das Lampenfieber und die Aufregung nicht selten zu einem unsicheren Auftritt, der wenig souverän wirkt. Viele machen es sich auch mit falscher Bescheidenheit schwer, weil sie auf keinen Fall einen arroganten Eindruck machen möchten. Selbstbewusst auftreten ohne dabei überheblich zu wirken, ist eine Kunst, die sich lernen lässt. Hier sagen wir dir, wie es geht.
Was ist Selbstbewusstsein?
Im deutschen Sprachraum wird das Wort Selbstbewusstsein als Synonym für Selbstsicherheit verwendet. Gemeint ist mit beiden Begriffen das Gefühl, sich seiner selbst und der eigenen Qualitäten bewusst zu sein. Auch in einer neuen und ungewohnten Situation wie dem Bewerbungsgespräch kannst du selbstbewusst auftreten, weil du dir deiner Stärken bewusst bist. Du weißt, dass du den Job ausüben kannst und dass die Firma von dir profitieren wird. Aber Vorsicht: Selbstbewusstsein heißt auch, dass du dir deiner Schwächen bewusst bist. Du weißt, was du kannst, aber du weißt auch, dass du nicht perfekt bist und im neuen Job viel lernen musst. Du zeigst dich entsprechend offen und neugierig.
Wie wird man selbstbewusst?
Echtes Selbstbewusstsein, den Glauben an dich selbst und deine eigenen Fähigkeiten, lässt sich nicht ohne weiteres lernen, selbstbewusst auftreten jedoch schon. Dazu solltest du dir vor Augen halten, dass die ersten 30 Sekunden einer Begegnung besonders wichtig ist, um einen Eindruck von der Person zu bekommen.
Dies bedeutet:
- Eine aufrechte Körperhaltung
- Ein freundliches Lächeln
- Eine ruhige Stimme
- Ein fester Händedruck
- Augenkontakt mit dem Gegenüber
- Ein wenig Small Talk zur Auflockerung
All dies kannst du zu Hause mit Familienmitgliedern oder Freunden üben, bis es dir zur Gewohnheit geworden ist. Eventuell kann dir auch ein professioneller Coach dabei helfen, deine Körpersprache zu verbessern.
Tipp
Kleider machen Leute. Schlabberlook ist beim Vorstellungsgespräch grundsätzlich keine gute Idee. Allerdings solltest du dich auch nicht mit einem Anzug oder einem Businesskostüm „verkleiden“, wenn du dich in dieser Kleidung unwohl fühlst und sie für die Stelle, auf die du dich bewirbst, ohnehin nicht benötigt wird. In gepflegter Kleidung, in der du dich wohlfühlst, wirst du am ehesten selbstbewusst auftreten, zum Beispiel einer dunklen Jeans und einem Hemd oder einer Bluse. Bewirbst du dich auf einen Job mit Dress Code? Trag die Geschäftskleidung einige Zeit lang zu Hause und in der Öffentlichkeit, damit du dich an sie gewöhnst.
Diese Fehler solltest du vermeiden
Nun weißt du, wie du mit der richtigen Körpersprache einen guten Eindruck machst. Hier folgt eine Liste mit Merkmalen, die Personalern bei Vorstellungsgesprächen oft negativ auffällt und die du vermeiden solltest:
- Unpünktliches Erscheinen
- Unruhiges Herumrutschen auf dem Stuhl
- Wildes Gestikulieren mit den Händen
- An Kleidung oder den Haaren herumspielen
- Schlaffe Körperhaltung
- Verschränkte Arme
- Fehlender Blickkontakt
Auch diese Fehler lassen sich durch Üben zu Hause oder mit Hilfe eines Coaches abstellen. Setz dich aufrecht hin, wenn du das Vorstellungsgespräch mit einer anderen Person übst und versuche vor allem die Hände ruhig zu halten. Achte aber darauf, dass du dich nicht versteifst, denn auch dies wirkt unsicher.
Selbstbewusst auftreten mit der richtigen Vorbereitung
Die richtige Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch ist unverzichtbar. Je mehr du vorab über das Unternehmen weißt, umso leichter kannst du Kompetenz ausstrahlen. Lies dir die Website des Unternehmens sorgfältig durch und stöbere online nach Presseartikeln.
So kannst du die Personaler gleich mit Sätzen beeindrucken wie:
„Ich weiß, dass Sie eine Expansion nach Lateinamerika planen und bin genau richtig für Sie, weil ich ein Jahr in Argentinien gelebt habe, die Mentalität kenne und sehr gut Spanisch spreche“.
Unsichere Menschen haben oft Angst vor den Fragen, die in Vorstellungsgesprächen an sie gerichtet werden. Auch hier gilt: Vorbereitung ist alles. Hier findest du die zehn häufigsten Fragen an Bewerber:innen. Wenn du deine Antworten vorbereitest hast, kannst du leichter selbstbewusst auftreten. Aber Vorsicht: Rechne immer mit unerwarteten Fragen, die darauf abzielen, dich aus der Fassung zu bringen. Hier reagierst du besonders souverän, indem du freundlich aber bestimmt um eine kurze Bedenkzeit bittest. Dies wirkt besser als spontan herausgeplatztes nervöses Geplapper.
Zum Ende des Vorstellungsgesprächs kommt der Punkt, an dem du gefragt wirst, ob du Fragen hast. Auch hier ist eine gute Vorbereitung Gold wert. Lies hier eine ganze Reihe Vorschläge für gute Fragen an den zukünftigen Arbeitgeber.
Selbstbewusstsein lässt sich lernen
Kaum jemand bekommt gleich im ersten Bewerbungsgespräch den Traumjob angeboten. Betrachte die Vorstellungsgespräche darum als Lernprozess und versuche nach jedem Gespräch zu analysieren, was gut lief und was nicht gut. Bemerkst du zum Beispiel, dass du vor Nervosität zu schnell und undeutlich sprichst und dich verhaspelst, solltest du hier ansetzen.
Nicht nur Coaches können dir hier helfen: Du findest im Ruhrgebiet auch Schauspielschulen, die Workshops für Laien anbieten. Hier lernst du, wie du richtig atmest und mit deutlicher, souveräner Stimme sprichst. So überzeugst du dann nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch in vielen anderen Lebenslagen, in denen du selbstbewusst auftreten willst – vom Kreditantrag in der Bank bis zur Unterhaltung mit Fremden auf einer größeren Veranstaltung.