Ein Beamtenverhältnis bietet viele Vorteile: ein sicheres Einkommen, private Krankenversicherung, hohe Pensionen und Unkündbarkeit auf Lebenszeit. Doch welche Berufe sind verbeamtet? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen? Hier gibt es einen Überblick über die wichtigsten Beamtenberufe, die Besoldungsgruppen und den Weg zur Verbeamtung.
Was bedeutet Verbeamtung?
Wer in bestimmten Berufen arbeitet, kann verbeamtet werden. Ein Beamter ist jedoch nicht einfach ein Arbeitnehmer, sondern steht in einem Beamtenverhältnis zum Staat. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber eine Behörde, eine Verwaltung oder eine andere staatliche Institution ist.
Um verbeamtet zu werden, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören:
- Die deutsche Staatsangehörigkeit oder die eines EU-Landes
- Die gesundheitliche Eignung
- Ein einwandfreies Führungszeugnis
- Das Erfüllen der Altersgrenze (meist 35 Jahre, je nach Bundesland)
Nach einer bestimmten Dienstzeit erfolgt die Verbeamtung auf Lebenszeit, die mit besonderen Rechten, aber auch Pflichten verbunden ist.
Welche Berufe sind verbeamtet?
Viele Berufe ermöglichen eine Verbeamtung. Besonders häufig gibt es Beamte in folgenden Bereichen:
- Lehrer an Schulen
- Polizisten
- Feuerwehrbeamte
- Zollbeamte
- Justizvollzugsbeamte
- Beamte der Bundesbank
Auch in der Verwaltung gibt es zahlreiche verbeamtete Berufe. Dazu gehören unter anderem:
- Allgemeine Verwaltung
- Finanz- und Steuerverwaltung
- Bauverwaltung
- Justizverwaltung
- Forstverwaltung
- Kommunalverwaltung
- Bundesverwaltung
- Universitäts- und Fachhochschulverwaltung
Je nach Einstiegsamt und Besoldungsgruppe übernehmen Beamte in diesen Bereichen unterschiedliche Aufgaben. Ein Finanzbeamter arbeitet beispielsweise im Finanzamt, während ein Verwaltungsbeamter in einer Kommune tätig ist.
Wie wird man verbeamtet?
1. Die verschiedenen Laufbahnen im Beamtenverhältnis
Je nach Schulabschluss gibt es drei Laufbahngruppen, in die man einsteigen kann:
- Mittlerer Dienst: Erfordert einen Haupt- oder Realschulabschluss und eine Ausbildung
- Gehobener Dienst: Voraussetzung ist das Abitur und meist ein Bachelor-Abschluss
- Höherer Dienst: Erfordert in der Regel ein Master-Studium
Ein Aufstieg in die nächsthöhere Laufbahngruppe ist durch Weiterbildung und entsprechende Prüfungen möglich.
2. Der Vorbereitungsdienst und die Probezeit
Vor der endgültigen Verbeamtung durchläuft jeder Beamte einen Vorbereitungsdienst. Diese Phase dient der fachlichen und praktischen Ausbildung für das jeweilige Einstiegsamt.
- Lehrer absolvieren beispielsweise das Referendariat
- Polizisten und Verwaltungsbeamte durchlaufen eine Beamtenausbildung
Nach dem Vorbereitungsdienst folgt die Probezeit, die zwischen sechs Monaten und fünf Jahren dauert. In dieser Zeit müssen sich die Beamten bewähren, bevor sie auf Lebenszeit verbeamtet werden.
Besoldung und Einstiegsamt – was verdient ein Beamter?
Das Gehalt eines Beamten in NRW richtet sich nach der Besoldungsgruppe, die von der Laufbahngruppe, dem Einstiegsamt und der jeweiligen Behörde abhängt. Die Einstiegsgehälter sehen folgendermaßen aus:
🔹 Mittlerer Dienst (Besoldungsgruppen A6 bis A9):
Beamte im mittleren Dienst, wie Verwaltungsbeamte oder Justizvollzugsbeamte, starten in NRW mit einem monatlichen Grundgehalt von ca. 3.000 bis 3.300 Euro brutto.
🔹 Gehobener Dienst (Besoldungsgruppen A9 bis A13):
Lehrer, Polizeikommissare oder Finanzbeamte im gehobenen Dienst steigen in NRW meist mit 3.300 bis 5.000 Euro brutto pro Monat ein.
🔹 Höherer Dienst (Besoldungsgruppen A13 bis A16):
Richter, Staatsanwälte oder Ministerialbeamte im höheren Dienst verdienen in NRW zum Einstieg mindestens 5.000 Euro brutto monatlich, in höheren Besoldungsgruppen sind über 6.700 Euro brutto möglich.
Zusätzlich gibt es besondere Besoldungsgruppen wie B-Besoldung für höhere Führungskräfte, C- und W-Besoldung für Professoren an Universitäten oder R-Besoldung für Richter und Staatsanwälte. Die tatsächlichen Bezüge steigen mit Dienstalter und Erfahrungsstufen weiter an.
Die Vor- und Nachteile der Beamtenlaufbahn
Vorteile der Verbeamtung
✔ Unkündbarkeit auf Lebenszeit
✔ Sicheres Gehalt dank fester Besoldungsgruppen
✔ Private Krankenversicherung
✔ Hohe Pensionen im Ruhestand
✔ Unbegrenzte Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall
Nachteile der Verbeamtung
✖ Kein Streikrecht für Beamte
✖ Begrenzte Gehaltssprünge im Vergleich zur freien Wirtschaft
✖ Möglichkeit der Versetzung in ein anderes Bundesland
Fazit: Lohnen sich verbeamtete Berufe?
Eine Beamtenlaufbahn ist besonders attraktiv für alle, die auf berufliche Sicherheit, ein stabiles Einkommen und eine gesicherte Pension Wert legen. Besonders für Lehrer, Verwaltungsangestellte und Polizisten kann eine Verbeamtung vorteilhaft sein.
Wer hingegen schnelle Karriereaufstiege und hohe Gehälter anstrebt, ist in der freien Wirtschaft möglicherweise besser aufgehoben.