Ein Praktikum ist für viele Studierende eine wichtige Gelegenheit, praktische Erfahrungen in ihrem zukünftigen Beruf zu sammeln. Besonders das Pflichtpraktikum ist in vielen Studiengängen verpflichtend und ein entscheidender Bestandteil der akademischen Laufbahn. Doch während des Praktikums gibt es nicht nur viele neue Einblicke in die Berufspraxis, sondern auch rechtliche und finanzielle Aspekte, die zu beachten sind. Praktikanten haben bestimmte Ansprüche, die sowohl die Vergütung als auch mögliche Urlaubsansprüche betreffen. Wer diese frühzeitig kennt, kann sein Praktikum optimal planen und gestalten.
Was ist ein Pflichtpraktikum?
Definition
Ein Pflichtpraktikum im Studium ist eine verpflichtende Praxisphase, die darauf abzielt, den Studierenden frühzeitig Einblicke in das Berufsleben ihres gewählten Berufs zu ermöglichen. Diese Praktika sind oft in den Studienordnungen festgelegt und beinhalten klare Vorgaben zu Dauer und Inhalt.
Je nach Studiengang gibt es enge Kooperationen zwischen Universitäten und Unternehmen, die entsprechende Praktikumsplätze anbieten. Alternativ kannst du nach Pflichtpraktika auch selbstständig suchen, etwa auf Plattformen wie RUHR24JOBS, um passende Praktikumsplätze zu finden und wertvolle Berufserfahrungen zu sammeln.
Wie lange dauert ein Pflichtpraktikum?
Die Dauer und der Inhalt eines Pflichtpraktikums sind in der Studien- und Prüfungsordnung deiner Hochschule oder Universität festgelegt. Bei Unklarheiten oder spezifischen Fragen kannst du dich an die Beratungsstellen deiner Hochschule wenden. Ebenso wichtig ist es, die Form der Praktikumsdokumentation zu kennen.
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie du über deine Erfahrungen berichtest:
- Ein Praktikumstagebuch, in dem du täglich kurze Berichte schreibst
- Wöchentliche Berichte für deinen betreuenden Professor
- Einen umfassenden Praktikumsbericht am Ende des Praktikums
- Eine detaillierte Praktikumsarbeit
In der Regel handelt es sich bei einem Pflichtpraktikum um ein kurzes Zwischenpraktikum von mehreren Wochen oder um ein längeres Praxissemester, das den Studierenden einen praktischen Einblick in ihr zukünftiges Berufsfeld gewährt. Das Praxissemester wird häufig auch im Ausland absolviert, um sowohl Sprachkenntnisse zu vertiefen als auch internationale Kontakte zu knüpfen. Dabei wird die im Studium erlernte Theorie in der Praxis angewendet, was das Verständnis für den späteren Beruf fördert.
Das Vorpraktikum
Das Vorpraktikum ist eine spezielle Form des Pflichtpraktikums, das bereits vor dem Beginn des Studiums absolviert werden muss. Die Vorlage des abgeschlossenen Vorpraktikums ist oft eine Voraussetzung für die Immatrikulation an vielen Hochschulen und Universitäten. Ziel des Vorpraktikums ist es, dass sich junge Schulabgänger einen ersten Überblick über den angestrebten Beruf verschaffen können. In der Regel dauert ein solches Pflichtpraktikum zwischen vier und sechs Wochen und wird häufig zwischen dem Schulabschluss und dem Beginn des Studiums durchgeführt.
Besonders in technischen Studiengängen wie Ingenieurwesen oder Maschinenbau wird ein Vorpraktikum verlangt. Es hilft, die Lücke zwischen dem theoretischen Schulunterricht in Fächern wie Physik und dem späteren Studium zu schließen. Während des Vorpraktikums sammelst du wertvolle praktische Kenntnisse zu technischen Arbeitsweisen und Verfahren, die du für das Verständnis der späteren Studieninhalte benötigst.
Aber auch in sozialen Studiengängen, wie der sozialen Arbeit, wird oft ein Vorpraktikum gefordert. Hier sollen Schulabgänger mit den psychischen und physischen Anforderungen dieses Berufs vertraut gemacht werden und erkennen, was sie im späteren Studium erwartet.
Das Pflichtpraktikum: Gehalt und Urlaub
Obwohl das Pflichtpraktikum verpflichtend ist, besteht keine gesetzliche Verpflichtung, es zu vergüten. Viele Arbeitgeber bieten jedoch freiwillig eine Aufwandsentschädigung an, um den Studierenden eine finanzielle Unterstützung zu bieten.
Besonders in Branchen, in denen ein Fachkräftemangel herrscht, kann es sein, dass du während deines Pflichtpraktikums ein Gehalt erhältst, das deutlich über der üblichen Entlohnung für Praktikanten liegt. Arbeitgeber locken junge Talente mit großzügigen Vergütungen an und schaffen so eine Win-Win-Situation: Du kannst möglicherweise ein Jobangebot erhalten, wenn du im Pflichtpraktikum überzeugst, und der Arbeitgeber gewinnt ein engagiertes Nachwuchstalent.
Wann besteht ein Anspruch auf den Mindestlohn im Praktikum?
Praktikanten haben in bestimmten Fällen Anspruch auf den Mindestlohn, der ab dem 01.01.2025 bei 12,82 Euro brutto pro Stunde liegt. Allerdings gilt dieser Anspruch nicht für jedes Praktikum. Bei Pflichtpraktika gibt es keinen Anspruch auf Mindestlohn, da diese Praktika der Studienordnung dienen und somit von der Mindestlohngesetzgebung ausgenommen sind. Der Anspruch auf Mindestlohn tritt nur in Fällen von freiwilligen Praktika ein, die länger als drei Monate dauern und bei denen der Praktikant 18 Jahre oder älter ist.
Tipp
Achte beim Durchstöbern von Praktikumsangeboten auf RUHR24JOBS darauf, ob in den Stellenanzeigen Angaben zur Vergütung sowie zu weiteren Angeboten des Arbeitgebers, wie etwa dem Deutschlandticket, enthalten sind.
Urlaub während des Pflichtpraktikums
Grundsätzlich gibt es keinen gesetzlichen Urlaubsanspruch für ein Pflichtpraktikum. Allerdings zeigen sich viele Arbeitgeber kulant und gewähren Urlaubstage, wenn du dich aktiv und engagiert in den Betrieb einbringst. Dein Anspruch auf Urlaub hängt unter anderem von der Dauer des Praktikums ab. Ab einer Mindestdauer von einem Monat Vollzeitarbeit kannst du einen begrenzten Urlaubsanspruch von etwa 1,66 Tagen pro Monat geltend machen – das entspricht einer Urlaubsregelung, wie sie auch für reguläre Arbeitnehmer gilt.
Die Möglichkeit, während eines Pflichtpraktikums Urlaub zu nehmen, hängt maßgeblich von deinem Engagement und deinem Beitrag zum Unternehmen ab. Wenn du einen echten Mehrwert für das Team leistest und als wertvolle Unterstützung wahrgenommen wirst, zeigen sich viele Vorgesetzte bereit, dir 1-2 Tage Urlaub zu gewähren. Dies fördert nicht nur deine Motivation, sondern stärkt auch die positive Beziehung zwischen dir und dem Arbeitgeber.
Tipp
Plane dein Pflichtpraktikum sorgfältig und vermeide es, während dieser Zeit langfristige Urlaubspläne zu schmieden, wie beispielsweise Reisen oder Festivals, die dich von deinen Aufgaben im Unternehmen ablenken könnten.
Tipps für das Pflichtpraktikum
Da du bereits im Vorfeld weißt, wann dein Pflichtpraktikum im Studium stattfindet, solltest du diese Zeit nicht für Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einplanen, die eine längere Abwesenheit erfordern, wie etwa Reisen mit Freunden oder mehrtägige Festivals. Ein Pflichtpraktikum erfordert dein volles Engagement, und es wäre schade, wertvolle Erfahrungen im Unternehmen zu verpassen, nur weil du nicht ausreichend geplant hast.
Zudem solltest du bereits im Vorfeld sicherstellen, dass du alle notwendigen Unterlagen für das Pflichtpraktikum organisiert hast, wie z.B. den Praktikumsvertrag und die Praktikumsvereinbarung. Diese Dokumente sind nicht nur wichtig, um rechtlich abgesichert zu sein, sondern auch, um Missverständnisse bezüglich deiner Aufgaben und Vergütung zu vermeiden.
Falls du das Pflichtpraktikum im Ausland absolvieren möchtest, plane genügend Vorlaufzeit ein, um etwaige Visa-Anträge und Unterkünfte zu organisieren. Außerdem solltest du dir bewusst sein, dass Auslandserfahrungen im Pflichtpraktikum oftmals zusätzliches Engagement und Flexibilität erfordern, was für dich wiederum eine großartige Gelegenheit sein kann, deine internationalen Fähigkeiten auszubauen und neue Berufskontakte zu knüpfen.
Noch unsicher, ob ein Studium mit Pflichtpraktikum das Richtige für dich ist? Hier erfährst du, ob ein Studium oder eine Ausbildung besser zu dir passt.