Was ist ein Freiberufler?
Ein Freiberufler ist eine Person, die auf eigene Rechnung und Verantwortung eine berufliche Tätigkeit ausübt, die in der Regel spezielle Fachkenntnisse erfordert. Typische Freiberufler sind zum Beispiel Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure, Architekten oder Wirtschaftsprüfer. Diese Berufe fallen unter die sogenannten Katalogberufe, die im Einkommenssteuergesetz (EStG) genau definiert sind.
Der Unterschied zu einem klassischen Arbeitnehmer ist, dass Freiberufler nicht an Weisungen eines Arbeitgebers gebunden sind und ihre Arbeitszeiten sowie Arbeitsorte selbstständig bestimmen können. Freiberufliche Tätigkeiten sind in der Regel von der Gewerbesteuer befreit, was einen wichtigen steuerlichen Vorteil darstellt.
Typische Tätigkeitsfelder als Freiberufler
Freiberufler sind in vielen verschiedenen Bereichen tätig. Zu den bekanntesten gehören:
- Gesundheitswesen: Hierzu zählen insbesondere Ärzte, Therapeuten und Zahnärzte.
- Recht und Beratung: Rechtsanwälte, Notare und Steuerberater bieten ihre Dienste in rechtlichen und finanziellen Belangen an.
- Ingenieurwesen und Architektur: Architekten und Ingenieure sind in der Planung und Ausführung von Bauprojekten tätig.
- Kreative Berufe: Grafikdesigner, Texter und Fotografen sind häufig als Freiberufler tätig, da ihre Arbeit kreative und individuelle Expertise erfordert.
Freiberufliche Tätigkeiten erfordern in der Regel eine spezielle Ausbildung oder ein Hochschulstudium, aber auch wirtschaftliche Berater oder Übersetzer zählen dazu.
Rechtliche Hinweise für Freiberufler
Anmeldung und Genehmigung
Freiberufler müssen ihre Tätigkeit beim Finanzamt anmelden. Anders als gewerbliche Unternehmer, die ein Gewerbe anmelden müssen, ist für Freiberufler keine Gewerbeanmeldung erforderlich. Stattdessen erfolgt die Anmeldung als Freiberufler beim Finanzamt. Das Finanzamt entscheidet, ob eine Tätigkeit als freiberuflich anerkannt wird.
Freiberufler müssen in der Regel auch eine Buchführung führen, um ihre Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren. Bei höheren Einnahmen kann es erforderlich sein, eine Bilanzierung vorzunehmen. Es empfiehlt sich, einen Steuerberater hinzuzuziehen, um steuerliche und rechtliche Fragen korrekt zu klären.
Steuern für Freiberufler
Freiberufler unterliegen der Einkommensteuer und, je nach Art der Dienstleistung, der Umsatzsteuer. Sie sind verpflichtet, eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) zu erstellen, um ihre steuerpflichtigen Einnahmen und Ausgaben zu ermitteln. Einige Freiberufler müssen zudem die Umsatzsteuer auf ihre Rechnungen ausweisen und abführen, während andere aufgrund von Kleinunternehmerregelungen davon befreit sind.
Vorteile der Freiberuflichkeit
Die Freiberuflichkeit bietet viele Vorteile. Sie ermöglicht eine hohe Flexibilität und Unabhängigkeit bei der Arbeitsgestaltung. Zudem entfallen viele bürokratische Hürden, die gewerbliche Unternehmen betreffen, wie etwa die Gewerbesteuer. Ein weiterer Vorteil ist, dass Freiberufler in der Regel weniger staatliche Vorschriften beachten müssen als Gewerbetreibende.
Unterschied zwischen Freiberufler und Freelancer
Häufig werden die Begriffe Freiberufler und Freelancer synonym verwendet, allerdings gibt es einen feinen Unterschied: Ein Freiberufler übt eine spezialisierte Tätigkeit aus, die oftmals eine akademische Ausbildung oder eine besondere Qualifikation erfordert, wie etwa ein Rechtsanwalt oder ein Arzt. Ein Freelancer hingegen ist ein Selbstständiger, der in einer Vielzahl von Bereichen tätig sein kann, auch in eher allgemeinen Branchen wie IT, Design oder Marketing.
Hier erfährst du mehr über Freelancer.
Fazit
Die Freiberuflichkeit bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich beruflich zu entfalten, setzt jedoch eine präzise Kenntnis der rechtlichen und steuerlichen Anforderungen voraus. Wer in einem freiberuflichen Beruf tätig sein möchte, sollte sich daher gut über die gesetzlichen Bestimmungen informieren und gegebenenfalls Unterstützung durch Fachleute, wie etwa Steuerberater oder Rechtsanwälte, in Anspruch nehmen.
