Suchst du neben Studium oder Ausbildung einen flexiblen Nebenjob, mit dem du dein monatliches Einkommen aufbesserst, oder willst dir zusätzlich zu deinem Minijob oder einer Teilzeitstelle etwas dazuverdienen? Die Gig Economy boomt und bietet dir größtmögliche Flexibilität bei der Annahme von Aufträgen. Hier liest du mehr dazu.
Was ist die Gig Economy?
Den englischen Begriff Gig kennst du vermutlich aus der Musikbranche: So werden die einzelnen Auftritte eines Künstlers bezeichnet, der heute einen Gig in Dortmund hat, morgen einen in Essen und nächste Woche einen Gig in München. Aus der Veranstaltungsbranche fand der Begriff Gig den Weg in andere Branchen, die immer häufiger Aushilfen für einzelne Jobs und kurzfristige Aufträge suchen. Daraus hat sich der Begriff Gig Economy für diesen Bereich des Arbeitsmarktes entwickelt.
Möglich gemacht wurde die Gig Economy durch das Internet und Onlineplattformen, die eine wichtige Rolle bei der Vermittlung zwischen Arbeitssuchenden und Auftraggebern spielen. Über diese Plattformen kommen Arbeitnehmer und Unternehmen für einzelne Aufträge zusammen. Die Plattformen erheben dabei eine Vermittlungsgebühr, mit der sie die eigene Arbeit finanzieren. Einige Plattformen bieten sogar Bewertungen an, die es Arbeitnehmern und Arbeitgebern erleichtern, passende Partner für zukünftige Gigs zu finden.
Beispiele für die Gig Economy
- Lieferdienste für Restaurants und Lebensmittel, wie sie in allen Städten des Ruhrgebiets anzutreffen sind: Dein Gig ist in diesem Fall der kurzfristige Auftrag, im Internet bestellte Speisen vom Restaurant oder bestellte Lebensmittel vom Geschäft zum Auftraggeber zu bringen. Meist hast du mehrere Gigs an einem Tag.
- Projektbezogene Aufträge für Freelancer, zum Beispiel der Auftrag an einen Grafikdesigner, neue Werbeposter und Flyer für ein Unternehmen zu konzipieren, weil das Outsourcing günstiger ist als ein fester Mitarbeiter, der nur selten gebraucht wird. Dieser Gig kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
- Private Auftraggeber suchen Hilfe, zum Beispiel bei Handwerksarbeiten im eigenen Haus. Dein Gig ist es dann, ein Wochenende lang die Wohnräume neu zu tapezieren oder anzustreichen. Diese Aufträge kannst du annehmen, wann immer du Zeit und Lust hast.
Ob du nun während einer Phase der Arbeitslosigkeit Beschäftigung und einen Zuverdienst suchst, mit einem Nebenjob das Studium finanzierst oder die Rente aufbessern willst: Die Gig Economy im Ruhrgebiet bietet viele Vorteile für flexible Menschen.
Die Vorteile der Gig Economy im Überblick
- Viele Gigs erfordern keine große Qualifikation, sodass du auch ohne Ausbildung schnell Aufträge bekommst.
- Qualifizierte Studierende oder Freelancer finden online leichter Auftraggeber weit über den Wohnort hinaus
- Du kannst flexibel zwischen verschiedenen Auftraggebern wechseln und nur mit Partnern arbeiten, mit denen du gut klarkommst.
- Je nach Gig kannst du selbst entscheiden, wie viele Aufträge du annimmst und wie viel du arbeitest.
Allerdings dürfen auch die Nachteile der Gig Economy nicht verschwiegen werden: Du bist weitgehend auf dich selbst gestellt und zum Beispiel nicht für den Krankheitsfall abgesichert. Fällst du eine Woche lang krank aus, fehlt dir der Verdienst für diese Woche. Auch, wenn du dir einige Tage freinehmen willst, musst du in dieser Zeit auf den Verdienst verzichten, denn bezahlten Urlaub gibt es nicht.
Was verdienst du in der Gig Economy?
Die Verdienstmöglichkeiten sind in der Gig Economy sehr unterschiedlich. Dabei gelten im Prinzip die gleichen Regeln wie für den regulären Arbeitsmarkt: Ungelernte Aushilfskräfte, zum Beispiel bei den Restaurant-Lieferdiensten, erhalten meist nur den Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro pro Stunde (Stand 01.01.2025).
Qualifizierte Fachkräfte, die als Freelancer Gigs annehmen, können dagegen mit ganz anderen Summen rechnen. Ein Software-Entwickler, der einen Gig zur Entwicklung einer neuen App annimmt, lässt sich seine Arbeit durchaus mit 150 bis 200 Euro pro Stunde vergüten.
Wichtig:
Die meisten Vermittlungsplattformen für Gig Worker ziehen noch einmal Provision von diesen Vergütungen ab. Bei 20 Prozent Provision bleiben dem Entwickler also nur noch 120 bis 160 Euro übrig.
Für wen ist die Gig Economy geeignet?
Die Gig Economy ist vor allem sinnvoll für alle, die sich mit einem Nebenjob etwas dazu verdienen möchten. Wenn du beispielsweise studierst und deine finanziellen Grundbedürfnisse von deinen Eltern gedeckt werden, kannst du dir je nachdem wie es zeitlich passt, mit Gigs etwas Taschengeld für Konzertkarten, Ausflüge oder Kleidung dazu verdienen. Dir macht es nichts aus, wenn du einmal zwei Wochen keine Gigs annehmen kannst oder du keine passenden Angebote findest.
Das gleiche gilt für Menschen mit anderen Einnahmequellen, die die Grundbedürfnisse decken, also zum Beispiel ein Teilzeitjob oder die Rente. Für Arbeitslose kann die Gig Economy eine wertvolle Hilfe bei der Suche nach einem Job sein.
Ein Beispiel:
Du lässt dich als ungelernte Bürokraft für zeitweilige Gigs engagieren, bei denen du erkrankte Kollegen vertrittst oder in Spitzenzeiten das Team verstärkst. Eigentlich möchtest du aber lieber festangestellt arbeiten. Bei einem deiner Gigs machst du einen tollen Eindruck auf den Arbeitgeber und das Team mag dich: Sobald eine Stelle frei wird, bekommst du sie angeboten. Für viele Arbeitnehmer kann die Gig Economy somit auch eine Brücke in ein festes Arbeitsverhältnis sein.
Für wen ist die Gig Economy nicht geeignet?
Eher ungeeignet ist die Gig Economy für alle, die sich finanzielle Sicherheit wünschen oder diese dringend benötigen, zum Beispiel weil der Kredit für das gekaufte Eigenheim abbezahlt werden muss oder Kinder mitversorgt werden müssen. Denn einerseits musst du wie schon erwähnt mit Verdienstausfällen durch Krankheit oder Urlaub rechnen. Andererseits kann es durchaus Durststrecken geben, in denen du keine Gigs findest.
Daneben solltest du dir natürlich überlegen, welche Art von Gigs für dich überhaupt infrage kommen. Bist du ein sportlicher Frischluftfanatiker, wirst du sicher Freude daran haben, mit dem Fahrrad kreuz und quer durch die Stadt zu fahren, um Speisen auszuliefern. Hast du auf Sport so gar keine Lust und bleibst bei schlechtem Wetter grundsätzlich drinnen, ist der Job nicht für dich geeignet. Dann solltest du eher nach Jobs suchen, die du am heimischen Computer erledigen kannst. Zum Glück ist die Gig Economy sehr vielseitig und umfasst Dienstleistungen verschiedenster Art.