Nicht nur zum Valentinstag rücken Liebe und Romantik in den Fokus – auch im Büro entstehen immer wieder Liebesbeziehungen. Oft genug entdecken Kolleginnen und Kollegen ihre Zuneigung zueinander, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Doch welche Regeln gelten eigentlich, wenn sich aus der Zusammenarbeit eine Partnerschaft entwickelt? Und welche arbeitsrechtlichen Aspekte sind zu beachten?
Hier erfährst du, warum eine Beziehung am Arbeitsplatz besondere Dynamiken hat – und wie sie erfolgreich funktionieren kann.
Jede zehnte Liebesbeziehung beginnt am Arbeitsplatz
Laut Umfragen waren etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Arbeitnehmer schon einmal in eine Kollegin oder einen Kollegen am Arbeitsplatz verliebt. Bei den fest liierten Paaren oder Ehepaaren gaben immerhin 11 Prozent an, dass ihre Beziehung am Arbeitsplatz ihren Anfang nahm.
Das überrascht kaum: Schließlich ist der Arbeitsplatz einer der wenigen Orte, an denen du regelmäßig neue Menschen aus deiner Region kennenlernst. Durch den gemeinsamen Beruf ergeben sich automatisch Berührungspunkte, und viele verbringen mit ihren Kolleginnen und Kollegen mehr Zeit als mit Familie oder Freundeskreis. Kein Wunder also, dass sich hier oft eine Liebesbeziehung entwickelt.
Ist eine Beziehung am Arbeitsplatz erlaubt?
Grundsätzlich gilt: Der Arbeitgeber darf seinen Mitarbeitern nicht vorschreiben, mit wem sie eine Liebesbeziehung führen. Eine verbotene Liebe am Arbeitsplatz ist eher ein Klischee aus Filmen und Serien. In den USA gibt es jedoch tatsächlich Unternehmen mit einem strengen Code of Conduct, der Beziehungen unter Kollegen untersagt.
In Deutschland wäre eine solche Regelung arbeitsrechtlich nicht zulässig – das zeigte unter anderem der Fall der US-Supermarktkette Wal-Mart, die damit in Deutschland gescheitert ist. Allerdings kann eine Beziehung am Arbeitsplatz problematisch werden, wenn sie den Betriebsfrieden stört oder zu Konflikten innerhalb des Teams führt. Besonders heikel wird es, wenn eine Führungskraft in eine Beziehung mit einer unterstellten Person gerät.
Hat dich Amors Pfeil im Büro getroffen und deine Zuneigung wird erwidert? Dann solltest du einige Regeln beachten, um berufliche und private Angelegenheiten sauber zu trennen.
Die Don’ts bei einer Beziehung am Arbeitsplatz
Damit eine Liebesbeziehung unter Kollegen nicht zu Problemen führt, sollten beide Partner auf bestimmte Verhaltensweisen verzichten:
❌ Arbeitszeit bleibt Arbeitszeit: Die Arbeit sollte nicht durch ständiges Flirten über Schreibtische hinweg oder durch häufige Besuche beim Partner vernachlässigt werden.
❌ Keine übermäßige körperliche Nähe: Öffentliche Zuneigungsbekundungen wie Küsse oder innige Umarmungen gehören ins Privatleben – nicht ins Büro.
❌ Privatgespräche privat halten: Niemand im Team möchte intime Details mitbekommen. Privatgespräche sollten in die Pause oder nach Feierabend verlegt werden.
❌ Konflikte vermeiden: Streitigkeiten gehören nicht in den Arbeitsalltag. Persönliche Differenzen sollten unter vier Augen oder im privaten Rahmen geklärt werden.
❌ Keine beruflichen Vorteile nutzen: Eine Beziehung darf nicht dazu dienen, sich eine Beförderung, Gehaltserhöhung oder andere Privilegien zu sichern. Besonders kritisch wird es, wenn eine Führungskraft mit einer unterstellten Person liiert ist.
Wenn der Betriebsfrieden durch die Beziehung am Arbeitsplatz gestört wird – etwa durch ständige Streitereien oder unangemessenes Verhalten –, kann der Arbeitgeber einschreiten. Meist folgt zunächst ein klärendes Gespräch, in dem die Beteiligten zur Einhaltung der Regeln ermahnt werden. Bleibt die Situation angespannt, kann eine schriftliche Abmahnung folgen. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Kündigung.
Die Do’s bei einer Beziehung am Arbeitsplatz
Damit eine Liebesbeziehung am Arbeitsplatz harmonisch verläuft, gibt es einige wichtige Regeln zu beachten:
✔ Diskretion in der Anfangsphase: Gerade in den ersten Wochen sollte die Beziehung nicht zum Gesprächsthema Nummer eins im Büro werden. Private Nachrichten sollten über das eigene Smartphone und nicht über die Firmenkommunikation laufen.
✔ Offenheit, wenn es ernst wird: Spätestens wenn die Beziehung langfristig Bestand hat, sollten Kollegen und Vorgesetzte informiert werden – vor allem, um Gerüchten vorzubeugen.
✔ Klare Trennung von Beruf und Privatleben: Im Arbeitsumfeld sollte es um den Job gehen, nicht um Beziehungsangelegenheiten. Umgekehrt sollte man in der Freizeit nicht ständig über den Job sprechen.
✔ Körperliche Nähe bewusst steuern: Es ist nicht notwendig so zu tun, als kenne man den Partner auf der Arbeit nur flüchtig. Dennoch gehören Zuneigungsbekundungen in die Mittagspausen außerhalb des Büros oder im besten Fall nach dem Feierabend ins Privatleben.
✔ Konflikte professionell lösen: Falls es zu Meinungsverschiedenheiten kommt, sollten diese genauso sachlich geklärt werden wie andere berufliche Probleme – ohne das gesamte Team hineinzuziehen.
Gerade wenn die Beziehung ernster wird und sich die Lebensplanung verändert, kann es sinnvoll sein, beruflich getrennte Wege zu gehen. Eine Umschulung und eine daraus resultierende Versetzung in eine andere Abteilung oder gar ein Jobwechsel kann dabei helfen, private und berufliche Interessen besser zu vereinbaren.
Wenn die Beziehung am Arbeitsplatz scheitert
Eine Trennung ist nie einfach – und wenn sich Ex-Partner täglich im Büro begegnen müssen, kann das die Situation zusätzlich erschweren. Dennoch gilt: Professionalität und Respekt sollten immer oberste Priorität haben, um Konflikte und unangenehme Spannungen im Team zu vermeiden.
- Klare Kommunikation mit Kollegen: Es ist sinnvoll, engen Kolleginnen und Kollegen kurz mitzuteilen, dass die Beziehung vorbei ist – ohne ins Detail zu gehen. Das verhindert unangenehme Nachfragen oder Spekulationen.
- Kein Lästern über den Ex-Partner: Negatives Gerede über die andere Person kann schnell den Betriebsfrieden stören und für Unruhe im Team sorgen.
- Private Streitigkeiten vermeiden: Diskussionen oder Konflikte sollten unter vier Augen geklärt werden, nicht vor Kollegen oder Kunden.
Fällt es schwer, weiterhin im gleichen Team mit der Ex-Partnerin oder dem Ex-Partner zu arbeiten? In solchen Fällen kann eine Versetzung in eine andere Abteilung oder ein Standortwechsel eine Lösung sein. Falls das nicht möglich ist, kann es sinnvoll sein, sich nach neuen Karrieremöglichkeiten umzusehen.
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