Der Arbeitsvertrag bildet die rechtliche Basis eines jeden Arbeitsverhältnisses. Um das Arbeitsverhältnis zu beenden, bedarf es in der Regel der Kündigung. Möchte der Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis beenden – sei es aufgrund neuer Karrierechancen, unzufriedenstellender Arbeitsbedingungen, gesundheitlichen Gründen oder persönlicher Veränderungen – sollte eine Kündigung in jedem Fall gut vorbereitet sein.
In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deine Kündigung richtig verfasst und was du dabei beachten musst, um rechtlich abgesichert zu sein.
Rechtliche Aspekte der Kündigung
Wer seinen Arbeitsvertrag kündigen möchte, muss dabei bestimmte gesetzliche Vorgaben beachten. Eine ordnungsgemäße Kündigung schützt dich als Arbeitnehmer vor rechtlichen Problemen und sorgt dafür, dass dein Arbeitsverhältnis sauber beendet wird.
Form der Kündigung
Die Kündigung eines Arbeitsvertrags muss schriftlich erfolgen (§ 623 BGB). Eine Kündigung per E-Mail, Fax oder mündlich ist rechtlich unwirksam. Das Kündigungsschreiben muss handschriftlich unterschrieben sein und dem Arbeitgeber im Original zugehen.
Kündigungsfristen
Bei der ordentlichen Kündigung gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen nach § 622 BGB, sofern im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung nichts anderes geregelt ist. Die wichtigsten Punkte:
- In der Regel beträgt die Kündigungsfrist für Arbeitnehmer vier Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats.
- Mit zunehmender Betriebszugehörigkeit verlängert sich die Kündigungsfrist für Arbeitgeber – für Arbeitnehmer bleibt sie jedoch meist gleich, es sei denn, der Arbeitsvertrag legt etwas anderes fest.
- Die Frist beginnt mit dem Zugang des Kündigungsschreibens beim Arbeitgeber.
- Bei Angabe der Frist zählt der Kalendermonat. Beispiel: Wird zum Monatsende gekündigt, endet das Arbeitsverhältnis am letzten Tag des jeweiligen Monats.
Sonderregelungen durch Arbeits- oder Tarifvertrag
Viele Arbeitsverträge oder Tarifverträge enthalten abweichende Regelungen, die längere oder auch kürzere Kündigungsfristen vorsehen können. Hier lohnt sich ein Blick in den eigenen Arbeitsvertrag oder den einschlägigen Tarifvertrag, um Überraschungen zu vermeiden.
Besonderheiten während der Probezeit
Während einer vereinbarten Probezeit – maximal sechs Monate – kann das Arbeitsverhältnis mit einer verkürzten Frist von zwei Wochen gekündigt werden (§ 622 Abs. 3 BGB), sofern nichts anderes vereinbart wurde.
Inhaltliche Mindestanforderungen an eine Kündigung
Damit deine Kündigung wirksam ist und keine rechtlichen Angriffsflächen bietet, musst du bestimmte inhaltliche Anforderungen erfüllen. Ein Kündigungsschreiben sollte immer folgende Punkte enthalten:
- Vollständiger Name und Anschrift
Deine persönlichen Daten sowie die korrekte Adresse deines Arbeitgebers. - Datum
Das aktuelle Datum, an dem du das Kündigungsschreiben erstellst. - Klare Erklärung der Kündigung
Eine eindeutige Formulierung, dass du deinen Arbeitsvertrag kündigst. Beispiel:
„Hiermit kündige ich meinen Arbeitsvertrag ordentlich und fristgerecht zum nächstmöglichen Zeitpunkt.“ - Angabe des Kündigungstermins
Wenn möglich, sollte das genaue Beendigungsdatum genannt werden. Falls du dir unsicher bist, kannst du auch den Zusatz verwenden:
„…zum nächstmöglichen Zeitpunkt unter Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfrist.“ - Unterschrift
Das Kündigungsschreiben muss eigenhändig unterschrieben sein. Eine digitale Unterschrift reicht nicht aus. - Empfänger (Arbeitgeber)
Richte die Kündigung an die richtige Ansprechperson oder die Personalabteilung des Unternehmens. - Bitte um Bestätigung der Kündigung (optional)
Es ist ratsam, den Arbeitgeber um eine schriftliche Bestätigung des Kündigungseingangs und des Beendigungsdatums zu bitten.
Sonderregelungen bei fristloser Kündigung
In bestimmten Fällen haben Arbeitnehmer das Recht, ihren Arbeitsvertrag fristlos – also ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist – zu kündigen. Dafür müssen jedoch wichtige rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein.
Voraussetzungen für eine fristlose Kündigung
Eine fristlose Kündigung ist nur dann möglich, wenn ein sogenannter wichtiger Grund vorliegt (§ 626 BGB). Ein solcher Grund liegt vor, wenn es dir als Arbeitnehmer unzumutbar ist, das Arbeitsverhältnis auch nur bis zum Ablauf der regulären Kündigungsfrist fortzusetzen.
Typische Beispiele für wichtige Gründe sind:
- Massive und wiederholte Verstöße des Arbeitgebers gegen seine Pflichten (z.B. erhebliche Gehaltsrückstände)
- Mobbing oder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
- Gesundheitsgefährdung durch Arbeitsbedingungen
- Schwerwiegende Vertragsverletzungen durch den Arbeitgeber
Formale Anforderungen
Auch bei einer fristlosen Kündigung musst du bestimmte Formalitäten einhalten:
- Die Kündigung muss schriftlich erfolgen.
- Die Kündigung muss eine Begründung enthalten, aus der der wichtige Grund klar hervorgeht.
- Die Kündigung muss innerhalb von zwei Wochen erfolgen, nachdem du von dem wichtigen Grund erfahren hast (§ 626 Abs. 2 BGB).
Hinweis: Eine vorherige Abmahnung ist in manchen Fällen erforderlich. Wenn der Arbeitgeber sein Verhalten nach der Abmahnung nicht bessert, kann dies die Grundlage für eine fristlose Kündigung bilden.
Fristlose Kündigung während der Probezeit
Während der Probezeit gelten vereinfachte Bedingungen. Zwar kann auch hier fristlos gekündigt werden, jedoch reicht in der Regel bereits eine Kündigungsfrist von zwei Wochen (§ 622 Abs. 3 BGB), ohne dass ein schwerwiegender Grund notwendig ist. Eine fristlose Kündigung während der Probezeit ist daher nur bei besonders gravierenden Vorfällen nötig.
Alternative: Aufhebungsvertrag
Manchmal kann ein Aufhebungsvertrag eine klügere Alternative zur fristlosen Kündigung sein. Er ermöglicht eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses, oft ohne langwierige rechtliche Auseinandersetzungen.
Arbeitsvertrag kündigen: Vorlage
Ein klar und rechtssicher formuliertes Kündigungsschreiben ist entscheidend für die wirksame Beendigung deines Arbeitsvertrags. Hier findest du ein einfaches Muster, an dem du dich orientieren kannst:
[Dein Name]
[Deine Adresse]
[Telefonnummer/E-Mail (optional)]
[Name des Arbeitgebers]
[Adresse des Unternehmens]
[Ort], [Datum]
Kündigung meines Arbeitsvertrages
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit kündige ich meinen Arbeitsvertrag vom [Vertragsdatum] ordentlich und fristgerecht zum [Datum].
Alternativ: „… zum nächstmöglichen Zeitpunkt unter Einhaltung der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist.“
Ich bitte Sie, mir den Erhalt dieser Kündigung sowie das Beendigungsdatum schriftlich zu bestätigen.
Bitte stellen Sie mir zudem ein qualifiziertes Arbeitszeugnis aus.
Mit freundlichen Grüßen
[Deine handschriftliche Unterschrift]
[Dein Name in Druckbuchstaben]